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Anti-Doping-Gesetz auf dem Weg

Stefan Nestler25. März 2015

Dopende Spitzensportler müssen in Deutschland bald Haftstrafen fürchten. Das Bundeskabinett beschließt den Entwurf für ein Anti-Doping-Gesetz. Der Deutsche Olympische Sportbund meldet Bedenken an.

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Symbolbild Doping. Foto: Fotolia/gebai
Bild: Fotolia/gebai

"In Deutschland wurde seit Jahrzehnten über ein Anti-Doping-Gesetz gestritten. Ich bin froh, dass uns jetzt ein Durchbruch gelungen ist", sagte Bundesjustizminister Heiko Maas, nachdem das Bundeskabinett den Gesetzentwurf beschlossen hatte. "Dopern droht in Zukunft nicht mehr nur eine Wettkampfsperre, sondern im schlimmsten Fall auch das Gefängnis", so der SPD-Politiker. "Unser Anti-Doping-Gesetz ist ein Statement für den sauberen Sport und eine Kampfansage an das Doping im Spitzensport."

Erstmalig sollen auch Selbstdoping von Sportlern und der Besitz von Dopingmitteln uneingeschränkt unter Strafe gestellt werden, Geldstrafen und auch Haftstrafen von bis zu drei Jahren drohen. Das nun auf den Weg gebrachte Gesetz bündelt zudem die bisherigen Rechtsvorschriften zur Dopingbekämpfung, die vor allem auf die Strafverfolgung von Hintermännern und kriminellen Netzwerken ausgerichtet waren.

Mit dem neuen Gesetz unterstütze die Bundesregierung auch die Olympiabewerbung Hamburgs, sagte Maas: "Athleten, Zuschauer, Sponsoren und Verbände: Alle wollen saubere Spiele. Es darf keine Siege und Medaillen mehr um jeden Preis geben."

DOSB hat Bedenken

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat Bedenken gegen den Straftatbestand des Selbstdopings angemeldet. Der DOSB fürchtet vor allem, dass die Sportgerichtsbarkeit ihren Einfluss verliert. Kritik kam auch von Datenschützern und von der Athletenkommission des DOSB. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) unterstützt dagegen den Vorstoß der Politik. "Die Debatten werden im Bundestag weitergehen. Und dafür ist er ja auch da", sagte der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Der CDU-Politiker verwahrte sich gegen zu viel Einflussnahme des Sports auf das Gesetz. "Wir reden hier über Strafrecht und ein Bundesgesetz. Da gilt das Primat der Politik und nicht die Autonomie des Sports", sagte de Maizière der Tageszeitung "Die Welt".

sn/asz (sid, dpa)