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Unglücksflieger A400M startet wieder

16. Juni 2015

Vier Menschen waren beim Absturz eines Militärtransporters Anfang Mai gestorben. Nun darf die A400M wieder fliegen - und Airbus gibt sich bereits überzeugt, dass die Maschine eine glänzende Zukunft hat.

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Ein Militärtransporter vom Typ Airbus A400M fliegt bei der Luftfahrtschau in Farnborough in Südost-England am 15.07.2014 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpaA. Rain

Nach dem Absturz einer Airbus-Transportmaschine vom Typ A400M in Spanien soll das deutsche Modell wieder fliegen dürfen. Die Luftwaffe habe den Testbetrieb für den Militärtransporter wieder freigegeben, teilte ein Sprecher mit. Zuvor hatte das deutsche Nachrichtenportal "Spiegel Online" darüber berichtet.

Anfang Mai war am Airbus-Standort Sevilla eine A400M nach dem Start abgestürzt. Dabei wurden vier Besatzungsmitglieder getötet und zwei schwer verletzt. Nach Angaben von Airbus steht fest, dass an drei der vier Triebwerke massive Probleme auftraten. Der deutsche Transportflieger blieb wegen des Absturzes vorerst am Boden.

Feuerwehrmänner aus Sevilla in Spanien löschen die Überreste des verunglückten A400M (Foto: dpa)
Feuerwehrmänner aus Sevilla in Spanien löschen die Überreste des verunglückten A400MBild: picture-alliance/dpa/Seville Fire Department

Laut Luftwaffe wird als Ursache des Unglücks ein Fehler in der Triebwerksteuerung der spanischen Maschine angenommen. Nach einer Überprüfung sei ein Fehler dieser Art für das deutsche Flugzeug auszuschließen, hieß es. Zusätzlich habe der Inspekteur der Luftwaffe noch weitere Untersuchungen angewiesen. Man rechne damit, dass der Betrieb Mitte Juli wieder aufgenommen werden könne, sagte der Sprecher.

Deutschland hat insgesamt 53 dieser Transportflugzeuge bestellt. Sie sollen die bis zu 46 Jahre alten Transall-Maschinen ablösen. Die britische Luftwaffe hat eine Testphase mit ihren A400M-Flugzeugen bereits abgeschlossen. Nach gründlicher Prüfung sei man überzeugt, dass es sicher sei, den Flugbetrieb wieder aufzunehmen, teilte die Royal Air Force mit. Es seien zusätzliche Sicherheitsverfahren eingeführt worden. Während der Pause hätten die Besatzungen an Flugsimulatoren weiter geübt und könnten ihr Training in der Luft nun unverzüglich wieder aufnehmen.

Fernando Alonso, Chef der Militärflugzeugsparte von Airbus, bei einer Pressekonferenz nach dem Absturz (Foto: Reuters)
Fernando Alonso, Chef der Militärflugzeugsparte von Airbus, bei einer Pressekonferenz nach dem AbsturzBild: Reuters/M. del Pozo

Vergangenen Freitag hatte das spanische Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass "in den kommenden Tagen" über eine Erneuerung der zurückgezogenen Fluglizenzen für den Militärtransporter beraten werden solle. "Wir hoffen, dass Spanien in Kürze das Flugverbot aufhebt, damit wir wieder ausliefern können", sagte der Verkaufschef der Rüstungs- und Raumfahrtsparte Airbus Defence & Space, Christian Scherer, bei der Paris Air Show in Le Bourget.

Airbus sieht trotz des Absturzes eine glänzende Zukunft für den A400M. "Wir sind in fortgeschrittenen Gesprächen mit mehreren potenziellen Kunden", sagte Scherer. Die US-Streitkräfte seien der größte davon. "So langsam kommen wir dazu, über Preise zu reden."

Bei einem milliardenschweren Tankflugzeug-Deal war Airbus allerdings vor einigen Jahren an der US-Politik gescheitert - obwohl die US-Luftwaffe den europäischen Flieger für besser hielt. Den Zuschlag erhielt schließlich der amerikanische Rivale Boeing. Scherer zeigt sich dennoch zuversichtlich, dass es bei der A400M besser laufen kann. "Unser Tankflugzeug war vielleicht 20 Prozent besser als das von Boeing, die A400M bietet aber 250 Prozent mehr als die einzige bestehende Alternative, die Lockheed C-130." Die A400M könne doppelt so viel laden, doppelt so weit und doppelt so schnell fliegen wie die C-130.

Bis neue Käufer die A400M bekommen können, muss der Hersteller aber zunächst die wegen des Absturzes verspäteten Auslieferungen an die Erstkunden abwickeln. 174 Maschinen sind bisher bestellt. Scherer hält es weiterhin für realistisch, dass der Konzern über die Jahre Käufer für weitere 300 bis 400 Exemplare des Militärfliegers findet.

stu/mak (dpa)