Schwere Fehler
30. Januar 2008Es habe in der Offensive gegen die Hisbollah-Guerillas im Südlibanon "Mängel und Fehler" gegeben, für die Politik und Militärführung verantwortlich seien. "Wir haben schwere Fehler im Entscheidungsprozess der politischen und militärischen Führung gefunden", sagte der Vorsitzende der Kommission, der ehemalige Richter Eliahu Winograd, am Mittwoch (30.1.2008) vor Journalisten in Jerusalem.
"Für Interessen gehalten"
Die umstrittene Bodenoffensive zum Schluss des 34-tägigen Feldzuges sei gescheitert, das Heer sei darauf nicht vorbereitet gewesen, heißt es in dem Bericht. Dennoch werde man keine Empfehlungen zu personellen Konsequenzen abgeben. Die Untersuchungskommission bescheinigt Ministerpräsident Ehud Olmert aber, beim Libanon-Krieg vor zwei Jahren Entscheidungen getroffen zu haben, die er "für die besten im Interesse des israelischen Staates gehalten hat".
Entscheidend für Olmert
Der mehr als 500 Seiten lange Bericht galt als entscheidend für Olmerts politische Zukunft. Da der Regierungschef in dem Report relativ unbeschadet davonkommt, scheint sein Verbleiben im Amt gesichert zu sein.
Für die Untersuchung waren 74 Zeugen, darunter Politiker, Armeeangehörige und Experten befragt worden. Ein am 30. April 2007 vorgelegter Zwischenbericht der Kommission hatte Olmert sowie den damaligen Verteidigungsminister Amir Perez und Generalstabschef Dan Haluz scharf kritisiert und ihnen schwere Fehler angelastet.
Haluz und Perez sind angesichts der Vorwürfe bereits zurückgetreten. Olmert hat zuletzt betont, er werde auch im Falle harter Kritik sein Amt nicht niederlegen.
Der Krieg hatte am 12. Juli 2006 nach einem massiven Angriff der libanesischen Hisbollah-Miliz auf den israelischen Norden begonnen. Dabei wurden zwei israelische Soldaten entführt, deren Schicksal seitdem ungewiss ist. Während des einmonatigen Kriegs wurden auf libanesischer Seite mehr als 1200 Menschen getötet, auf der israelischen Seite starben rund 160 Zivilisten und Soldaten. (sams)