Küstenwache-Schiff liegt vor Lampedusa fest
19. August 2018Wegen eines Streits mit Malta über Zuständigkeiten liegt ein Schiff der italienischen Küstenwache mit 177 geretteten Bootsflüchtlingen vor der Insel Lampedusa fest. Italiens Innenminister Matteo Salvini hat es der "Diciotti" untersagt, mit den Migranten an Bord einen italienischen Hafen anzusteuern. Er argumentiert, diese seien in Gewässern gerettet worden, für die eigentlich Malta zuständig sei.
Die maltesischen Behörden erklärten dazu, die Bootsflüchtlinge hätten zunächst jede Hilfe verweigert und weiter Kurs auf Lampedusa genommen. In der Nacht zum Donnerstag nahm schließlich die "Diciotti" insgesamt 190 Migranten an Bord, 13 von ihnen wurden sofort in ein Krankenhaus auf Lampedusa gebracht. Die übrigen Geretteten durften nicht an Land.
Bereits im Juli hatte die "Diciotti" 450 Menschen gerettet, die zwischen Lampedusa und Malta in Not geraten waren. Die Regierung in Rom hatte die Besatzung schon damals angewiesen, das Boot der Migranten nur aus der Ferne im Auge zu behalten und darauf zu warten, dass Malta sich um sie kümmere. Letztlich mussten sie drei Tage lang an Bord des Schiffs der Küstenwache bleiben, bis Salvini ihnen erlaubte, auf Sizilien an Land zu gehen. Zuvor hatte er von anderen EU-Ländern die Zusage erhalten, einen Teil der Menschen aufzunehmen.
Malta greift ein
Malta rettete derweil nach eigenen Angaben weitere 61 Migranten aus Seenot. Wenige Stunden zuvor hatte Salvini auf Twitter das Bild eines Schlauchboots veröffentlicht, das sich angeblich mit 70 Migranten und einem "kraftvollen Motor" in maltesischen Gewässern befinde. Werde jemand eingreifen oder werde das Boot wieder in Richtung Italien gesteuert?, fragte der italienische Innenminister.
Salvini, der der rechtsgerichteten Partei Lega vorsteht, hat es sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der in Italien ankommenden Migranten drastisch zu senken. Im Juni hatte er entschieden, dass Schiffe von Hilfsorganisationen nicht mehr in italienischen Häfen anlegen dürfen, wenn sie Migranten an Bord haben. Die Folge waren oft tagelange Irrfahrten der Schiffe.
wa/qu (afp, dpa)