Knackt Sizilien europäischen Hitzerekord?
11. August 2021Gemessen wurden die 48,8 Grad Celsius auf der italienischen Insel Sizilien in der Provinz Syrakus. Der Wert könnte demnach den bisherigen Hitzerekord in Europa übertreffen. Er muss allerdings erst offiziell von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) überprüft werden. Der heißeste Ort war bisher Athen. 1977 waren in der griechischen Hauptstadt und der rund 30 Kilometer westlich liegenden Stadt Elefsina 48 Grad Celsius gemessen worden.
Alarmstufe "Rot"
Hoch "Lucifer", das die extremen Temperaturen mitbringt, soll in den kommenden Tagen nordwärts ziehen und am Wochenende der Toskana und der Region Latium im Zentrum Italiens Temperaturen um die 40 Grad bringen. Das italienische Gesundheitsministerium hat für Donnerstag und Freitag die höchste Hitzewellen-Stufe drei für mehrere Regionen herausgegeben.
Die seit Tagen andauernde Hitzewelle im Mittelmeerraum, bei der in einigen Anrainerstaaten die höchsten Temperaturen seit Jahrzehnten gemessen wurden, hat zu massiven Waldbränden geführt. In Italien sind Sizilien, Kalabrien und Apulien am stärksten betroffen.
In der Madonie, einer Gebirgskette nahe der sizilianischen Hauptstadt Palermo, wüten die Flammen schon seit mehreren Tagen und zerstörten Felder und Gebäude. Der Regionalpräsident von Sizilien, Nello Musumeci, rief den Notstand für die Bergkette aus. In Kalabrien ist der als UNESCO-Welterbe gelistete Naturpark Aspromonte vom Feuer bedroht. Mindestens zwei Menschen starben in Kalabrien in Folge der Brände.
Auch in Griechenland wüten weiter schwere Waldbrände. Innerhalb von zwei Wochen verbrannten laut einer Statistik der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage offizieller Angaben fast 100.000 Hektar Wald- und Ackerfläche. Auf der besonders betroffenen Insel Euböa deutet sich allerdings leichte Entspannung an: "Ich denke, wir können sagen, dass die Feuerfronten langsam unter Kontrolle gebracht werden", sagte der Bürgermeister der Stadt Istiea. Einen Hoffnungsschimmer liefern zudem die Wetterprognosen: Für die Nacht zum Donnerstag sind auf der Insel Euböa Regenfälle angekündigt.
In der Bergregion Gortynia auf der Halbinsel Peloponnes konzentrierte die Feuerwehr sich darauf, das Feuer vom dicht bewaldeten Berg Mainalo fernzuhalten. Doch auch dort war die Lage am Mittwoch etwas besser, wie der griechische Feuerwehrchef Stefanos Kolokouris dem Fernsehsender Skai sagte.
Auch Tunesien und Algerien leiden unter der Hitzewelle. Allein an einem Tag seien 50 neue Brände ausgebrochen, berichtete die staatliche algerische Nachrichtenagentur APS. Besonders betroffen ist die Region Tizi Ouzou östlich der Hauptstadt Algier, dort wüten den Angaben nach derzeit noch 30 Großbrände. Die Zahl der Todesopfer in Zusammenhang mit dem Feuer stieg demnach auf mindestens 65. Unter den Toten sind 28 Soldaten, die zur Unterstützung der Feuerwehr vor Ort waren.
qu/bru (dpa, afp, ap)