Israel feiert seine Unabhängigkeit
19. April 2018Festreden, Feuerwerke, Konzerte, Straßenfeste und Partys am Mittelmeerstrand - die Juden wollen das 70-jährige Bestehen ihres Staates ausgiebig feiern - bis Samstagabend.
Bei einer zentralen Zeremonie zum Auftakt der Feierlichkeiten wurden auf dem Herzl-Berg in Jerusalem Fackeln entzündet, unter anderem von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Dabei betonte er, Unabhängigkeit bedeute auch die Fähigkeit zur Selbstverteidigung. Zugleich richtete der Regierungschef eine Botschaft an die Staaten der Region: "Unsere Hand ist in Frieden ausgestreckt für alle jene unserer Nachbarn, die den Frieden wollen."
Lang für ein Menschenleben - kurz für ein Volk
Staatspräsident Reuven Rivlin dankte "allen Bewohnern des Landes und den Freunden in aller Welt". Vor allem gelte sein Dank jenen, die ihr Leben für den Aufbau und die Zukunft Israels gegeben hätten. Sie hätten den "höchsten Preis" für ihr Land gezahlt. 70 Jahre seien lang für ein Menschenleben, aber eine kurze Zeit für ein Volk, so der Präsident. Er hoffe daher, dass Israel weiter gemeinsam wachse und gedeihe, zum Wohl seiner Bewohner und der Völker in der Welt.
Netanjahu und Rivlin dankten US-Präsident Donald Trump für die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt im Dezember. Die USA wollen im Zuge der Anerkennung im Mai ihre Botschaft nach Jerusalem verlegen. Diesen Plan bekräftigte Trump im Kurzmitteilungsdienst Twitter. "Wir haben nirgendwo bessere Freunde", schrieb Trump und gratulierte Netanjahu und dem israelischen Volk.
Hebräischer Kalender als Basis für den Termin
Dass die Feiern zum 70. Jahrestag schon jetzt stattfinden, ist der Tatsache geschuldet, dass die Israelis sich nach dem hebräischen Kalender richten. Offiziell ist der 14. Mai 1948 der Gründungstag des modernen Israel. An dem Tag hatte der spätere Ministerpräsident David Ben Gurion in Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung verlesen.
Für die Juden ein Freudentag, für die arabischen Nachbarn das genaue Gegenteil. Für die Palästinenser begann mit der Ausrufung des Staates Israel die Vertreibung und die Flucht hunderttausender Menschen aus ihrer Heimat. Darum protestieren Palästinenser dieses Jahr sechs Wochen lang bis Mitte Mai. Vor allem an der Grenze zum Gazastreifen kam es bereits zu schweren Ausschreitungen mit Toten und Verletzten. Eine dauerhafte Friedenslösung mit den Palästinensern ist bis heute nicht in Sicht. - Erst recht nicht, seit der israelisch-palästinensische Friedensprozess samt einer Zwei-Staaten-Lösung faktisch auf Eis liegt.
qu/cw (dpa, afp, kna)