Immer weniger "Gelbwesten"-Demonstranten
22. Dezember 2018In Paris gingen laut Schätzungen der Polizei etwa 800 Demonstranten auf die Straße. 65 Menschen seien festgenommen worden, unter ihnen auch einer der Wortführer der Bewegung, Éric Drouet. Auf der Prachtstraße Champs-Élysées, wo es in den vergangenen Wochenenden immer wieder zu Ausschreitungen gekommen war, sei es jedoch weitgehend ruhig geblieben. Auch der Verkehr in der französischen Hauptstadt lief normal. Kleinere Protestaktionen und Straßensperren gab es in anderen Landesteilen.
In Straßburg versammelten sich laut Regionalsender France Bleu Alsace rund 100 Menschen bei der Europabrücke, die nach Deutschland führt. Sicherheitskräfte nahmen sieben Menschen in Gewahrsam, ein Polizist wurde verletzt. Behinderungen gab es demnach auch im äußersten Südwesten des Landes auf der Autobahn in der Nähe der Grenze zu Spanien, wie Franceinfo berichtete.
Zu Beginn der Proteste der "gilets jaunes" Mitte November waren landesweit rund 282.000 Menschen auf die Straße gegangen. Seither nahm die Zahl der Teilnehmer stetig ab. Die Bewegung der "Gelbwesten" richtete sich ursprünglich gegen hohe Spritpreise und die geplante Ökosteuer auf Diesel. Später mischte sich in den Protest allgemeiner Unmut über die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron und die schwindende Kaufkraft.
Zugeständnisse der Regierung
Das französische Parlament billigte am Freitag milliardenschwere Zugeständnisse des Präsidenten an die "Gelbwesten". Sie sehen unter anderem mehr Geld für Mindestlohn-Bezieher und Entlastungen für Rentner und Arbeitnehmer vor.
Am Rande der Proteste in Perpignan, im Süden des Landes, starb in der Nacht zum Samstag ein Autofahrer. An einem von "Gelbwesten"-Demonstranten blockierten Kreisverkehr sei ein Auto mit einem Lastwagen zusammengestoßen, teilten die Behörden mit. Dabei sei der 36-jähriger Autofahrer gestorben. Damit stieg die Zahl der Todesopfer bei den seit Mitte November anhaltenden Protesten auf zehn.
jmw/kle (afp, dpa, rtr)