Hitzewelle im Süden der USA erreicht ersten Höhepunkt
16. Juli 2023Die extreme Hitzewelle im Süden der USA hat einen ersten Höhepunkt erreicht. Im berühmten Death Valley - dem Tal des Todes - im Bundesstaat Kalifornien wurden am Samstagnachmittag 51 Grad Celsius gemessen. Für diesen Sonntag wird sogar eine Rekordtemperatur von 54 Grad erwartet. In dem Nationalpark, der im Sommer zu den heißesten und trockensten Regionen der Erde zählt, bringt selbst die Nacht mit 38 Grad keine Abkühlung. Im Süden und in der Mitte Kaliforniens wurden Höchsttemperaturen von 41 bis 43 Grad erreicht.
Der US-Wetterdienst hatte die Menschen in weiten Teilen des Landes zuvor vor einem "extrem heißen und gefährlichen Wochenende" gewarnt. Für dutzende Millionen Menschen in Bundesstaaten von Florida im Südosten über Louisiana und Texas bis nach Arizona, Nevada und Kalifornien im Südwesten galten Hitzewarnungen.
Seit 16 Tagen 43 Grad und mehr in Phoenix
Die Region leidet seit Tagen und teilweise sogar schon seit Wochen unter großer Hitze. In Arizonas Hauptstadt Phoenix herrschen seit 16 Tagen Temperaturen von über 43 Grad, am Samstagnachmittag wurden sogar 47 Grad gemessen. In Texas wurden in der Stadt El Paso an der Grenze zu Mexiko inzwischen an 30 aufeinanderfolgenden Tagen Temperaturen von über 38 Grad gemessen. In Houston forderte der Energieversorger Reliant Energy die Menschen auf, von Samstag bis Montag jeweils von 14.00 bis 22.00 Uhr Strom zu sparen, weil Klimaanlagen den Verbrauch massiv in die Höhe getrieben haben.
Über dem Süden der USA hat sich ein sogenannter Hitzedom gebildet - ein Hochdruckgebiet, das die Hitze wie ein Deckel in einer Region gefangen hält. Und bisher ist keine Abkühlung in Sicht: Die Meteorologen erwarten, dass die Hitze im Westen der USA mindestens das ganze Wochenende anhalten wird und dass es im Süden bis Anfang kommender Woche sogar noch heißer wird.
Kanada stellt in diesem Jahr, was die Auswirkungen der Hitze angeht, sogar einen neuen traurigen Rekord auf: Den Behörden zufolge sind bereits 100.000 Quadratkilometer Wald und andere Landschaften abgebrannt (Stand Samstag) - eine Fläche größer als Ungarn. Kanada leidet damit unter der schlimmsten Waldbrand-Saison in seiner Geschichte.
Intensivste Hitzewelle aller Zeiten in Italien?
Auch in Nordafrika und Asien herrscht derzeit extreme Hitze. In Marokko kündigte der Wetterdienst eine bis Dienstag anhaltende Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 47 Grad an und warnte zudem vor Wassermangel. In China werden am Wochenende in mehreren Provinzen bis zu 40 Grad oder mehr erwartet. In Japan mahnten die Behörden die Menschen wegen erwarteter Temperaturen von bis zu 39 Grad zur Vorsicht.
Zu Europa: Italiens Wetterdienst erklärte, er befürchte "die intensivste Hitzewelle des Sommers, aber auch eine der intensivsten aller Zeiten". Am Dienstag könnte es in Rom sogar 42 oder 43 Grad heiß werden. Auf der beliebten italienischen Mittelmeerinsel Sardinien könnte in diesen Tagen sogar die höchste jemals in Europa gemessene Temperatur von 48,8 Grad überschritten werden. In der Region Neapel starben der Zeitung "Il Messaggero" zufolge zwei Amateurfußballer im Alter von 48 und 51 Jahren infolge von vermutlich von der Hitze ausgelösten Beschwerden.
In Griechenland teilte die Antikenbehörde mit, dass die Akropolis auch an diesem Sonntag den dritten Tag in Folge für die heißesten Stunden des Tages geschlossen werde. In der griechischen Hauptstadt wurden am Samstag nach Angaben des nationalen Wetterdienstes Temperaturen von bis zu 39 Grad gemessen.
Nun 33 Todesopfer in Südkorea
In Südkorea stieg unterdessen die Zahl der Todesopfer durch Erdrutsche und Überschwemmungen infolge heftiger Regenfälle auf mindestens 33. Zehn Menschen werden noch vermisst, wie das Innenministerium in Seoul mitteilte. Das ostasiatische Land steckt mitten in der Monsunzeit. Für gewöhnlich ist das Land darauf gut vorbereitet, in diesem Jahr gingen aber vier Tage lang heftige Regenfälle nieder, die unter anderem einen Staudamm zum Überlaufen brachten.
Die Rettungskräfte versuchen unter anderem, sich zu den mehr als zehn Autos vorzukämpfen, die noch in einem 430 Meter langen Tunnel in Cheongju in der Provinz Nord-Chungcheong feststecken. Der Tunnel war am Samstag so schnell vollgelaufen, dass die Menschen sich nicht retten konnten. Bisher wurden sieben Leichen geborgen.
sti/fab (afp, dpa)