Brände in Kanada zerstören Rekordfläche
15. Juli 2023"Wir sind in diesem Jahr mit Entwicklungen konfrontiert, die schlimmer sind als unsere schlimmsten Befürchtungen", sagt Yan Boulanger vom Ministerium für natürliche Ressourcen. Der bisherige Rekord für Feuerschäden stammt aus dem Jahr 1989, als innerhalb des gesamten Jahres in ganz Kanada 7,3 Millionen Hektar Land verbrannten. Nun sind es innerhalb von gut sechs Monaten bereits mehr als zehn Millionen Hektar Wald und andere Landschaften. Das zeigen neue Daten der für Waldbrände im Land zuständigen Behörde Canadian Interagency Forest Fire Centre (CIFFC). Dies entspricht beinahe der gemeinsamen Fläche der deutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg.
Seit Januar wurden insgesamt schon mehr als 4080 Feuer registriert. An diesem Samstag lodern landesweit 906 Brände, von ihnen sind 570 außer Kontrolle. Die meisten Feuer brachen in abgelegenen Gegenden in Wäldern und Buschland aus, aber auch Ortschaften sind bedroht. Mehr als 150.000 Menschen mussten seit Beginn des Jahres ihre Häuser verlassen, das ist die höchste Zahl an Evakuierungen seit 40 Jahren.
Kanada leidet derzeit unter der schlimmsten Waldbrand-Saison in seiner Geschichte. Rekordhitze und Rekordtrockenheit sorgten nicht nur für Feuer, sondern auch für apokalyptische Bilder. So versank unter anderem die US-Ostküstenmetropole New York zeitweise in einem dichten gelblichen Schleier des Rauches, der nach Süden zog.
Erstes Todesopfer
Am Freitag gab es das erste Todesopfer der seit Wochen andauernden Waldbrände. Eine 19-jährige Feuerwehrfrau kam nahe Stadt Revelstoke in der westlichen Provinz British Columbia ums Leben. Die junge Frau wurde beim Anlegen einer Schneise im Wald "unter einem umgestürzten Baum eingeklemmt", wie die Polizei mitteilte. Sie wurde von Kollegen geborgen und in ein Krankenhaus geflogen, wo sie aber ihren Verletzungen erlag.
Premierminister Justin Trudeau äußerte sich bestürzt und dankte den Feuerwehrleuten für ihren Mut. "Wir dürfen nie die Risiken vergessen, die diese Helden jedes Mal eingehen, wenn sie auf die Gefahr zulaufen", schrieb Trudeau auf Twitter.
British Columbia hatte wegen der Brände erst kürzlich neue Evakuierungen angeordnet und Unterstützung von 1000 weiteren Feuerwehrleuten aus dem Ausland angefordert. Betroffen ist aber auch der Norden von Québec im Osten des Landes. Aussicht auf Besserung gibt es bisher nicht: Das Wetter werde auf absehbare Zeit heiß und trocken bleiben, sagte Sarah Budd von der Feuerwehr in British Columbia.
kle/qu/rb (afp, dpa)