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Politik

Hanau gedenkt nur in kleinem Rahmen

22. August 2020

Mehrere Tausend Menschen wollten an diesem Samstag in Hanau an den rassistischen Anschlag vom 19. Februar erinnern. Doch steigende Corona-Zahlen zwingen die Stadt dazu, die Kundgebung abzusagen - mit größtem Bedauern.

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Hanau Gedenken Opfer von rechtsextremem Amoklauf
Bild: AFP/J. McDougall

Angesichts einer "stark steigenden Zahl" von Corona-Infektionen hat die Stadt Hanau die geplante Demonstration zum Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags mit neun Toten abgesagt. "Sobald die Infektionsfälle wieder deutlich zurückgegangen sind, holen wir diese Trauerbekundung selbstverständlich nach", sagte Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky.

Der Main-Kinzig-Kreis hatte am Freitagabend gemeldet, dass die Zahl der Neuinfizierten in Hanau je 100.000 Einwohner im Sieben-Tage-Rückblick auf 49 hochgeschnellt sei. Oberbürgermeister Kaminsky zeigte sich "geschockt über die rasante Infektionsentwicklung". Damit sei die Schwelle für konsequente Beschränkungen erreicht. Eine Demonstration von 3000 bis 5000 Menschen würde womöglich zur weiteren Ausbreitung der Pandemie beitragen.

Das Corona-Eskalationskonzept des Landes Hessen schreibt vor, dass ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage in einer Region ein konsequentes Beschränkungskonzept gelten muss.

Die Angehörigen sollen reden können

Angesichts der Enttäuschung über die abgesagte Kundgebung soll es nun eine Gedenkfeier im kleinen Rahmen geben. Die Alternativ-Veranstaltung für die Angehörigen der Opfer ist auf höchstens 249 Menschen begrenzt. Der Oberbürgermeister dankte der "Initiative 19. Februar", die trotz ihres immensen Organisationsaufwands mit Verständnis auf seine Absage-Entscheidung reagiert habe. "Wir unterstützen die Veranstalter nach Kräften", sagte Kaminsky.

Am 19. Februar dieses Jahres erschoss der 43-jährige Tobias R. in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln. Er und seine Mutter wurden danach tot zu Hause aufgefunden. Ermittler stufen die Tat als rassistisch und rechtsextremistisch ein. R. veröffentlichte zuvor im Internet unter anderem ein Dokument mit verschwörungsideologischem Inhalt.

rb/mak (afp, dpa)