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Politik

Hamas zu Gesprächen mit Fatah bereit

17. September 2017

Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas ist nach eigenen Angaben zu Gesprächen mit der rivalisierenden Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bereit. Sie stellte gemeinsame Wahlen in Aussicht.

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Ägypten - Palästinensischer Soldat auf Kontrollturm nähe des Gaza-Streifens
Bild: Reuters/I. Abu Mustafa

Zehn Jahre nach der gewaltsamen Übernahme der Kontrolle im Gazastreifen hat die Hamas ihre Bereitschaft zum Einlenken bekundet. In einer Mitteilung an Journalisten teilte die radikal-islamische Palästinenserorganisation mit, sie sei bereit, die Kontrolle der Küstenenklave an die Regierung des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas zu übergeben. Das Verwaltungskomitee im Gazastreifen könne aufgelöst werden. Außerdem stimme die Organisation allgemeinen Wahlen zu, hieß es in der Mitteilung.

Damit würde der Weg bereitet, um eine von Ägypten vermittelte Übereinkunft umzusetzen und die seit langem anhaltende Fehde der beiden Palästinenser-Organisationen zu beenden. Man sei zu Gesprächen mit der rivalisierenden Fatah unter ägyptischer Vermittlung bereit.

Fatah bleibt trotz "guter Nachrichten" skeptisch

Ein ranghohes Mitglied der palästinensischen Fatah reagierte mit verhaltenem Optimismus auf das Versöhnungsangebot der rivalisierenden Hamas. Mahmud al-Alul, Mitglied des Fatah-Zentralkomitees und Stellvertreter von Abbas, sprach im palästinensischen Rundfunk von "guten Nachrichten". Er blieb jedoch skeptisch, ob dies wirklich zu einer umfassenden Versöhnung der beiden größten Palästinenserorganisationen führen wird.

"Was wir bisher gehört haben, sind gute Nachrichten, und wir hoffen, dass es stimmt", sage Al-Alul. "Wir wollen ein Ende der Kluft (zwischen Hamas und Fatah) sehen, aber wir wollen nicht übereilt reagieren." Es gebe noch zu viele Einzelheiten, die geklärt werden müssen. Fatah und Hamas lieferten sich jahrelang einen blutigen Bruderkrieg. Bisher scheiterten alle Versöhnungsversuche.

Stromkürzungen erhöhten Druck auf Hamas

Die Hamas dominiert den Gazastreifen. Die Fatah kontrolliert das Westjordanland und die Palästinenserbehörde, die vom Westen unterstützt wird. Abbas hat den Druck auf die Hamas erhöht, unter anderem indem seine Regierung die Gehälter für die öffentlich Bediensteten im Gazastreifen gekürzt und Israels Stromlieferungen in das Gebiet nicht gezahlt hat.

2007 hatte die Hamas nach einem wochenlangen Bürgerkrieg von der Fatah die Kontrolle über den Gazastreifen übernommen. Dies führte zur faktischen Teilung der Autonomiegebiete. Bislang waren Versuche, die beiden Territorien durch eine Einheitsregierung wiederzuvereinen, wenig erfolgreich.

Hamas baut neue Tunnel gen Israel

Derweil baut die Hamas in Vorbereitung auf einen möglichen neuen Konflikt mit Israel ein unterirdisches Tunnelsystem wieder auf. Im Gazastreifen sei am Donnerstag beim Einsturz eines unterirdischen Tunnels im Gazastreifen ein Hamas-Kämpfer getötet worden, bestätigte die militärische Division der Hamas. Im 50-tägigen Gaza-Krieg im Sommer 2014 hatte Israels Armee Dutzende solcher "Terror-Tunnel" zerstört.

In den drei Jahren nach Ende des Krieges sind nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen in Gaza mehr als 20 Militante bei solchen Vorfällen getötet worden. Israel baut gegenwärtig an der Grenze zu Gaza eine hochmoderne Sperranlage mit einer tiefen unterirdischen Betonmauer, um das Vordringen von Hamas-Angreifern auf sein Gebiet zu verhindern.

myk/ie (rtr, afpe, ape)