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Haft auf Bewährung für Fuentes

Calle Kops (sid/dpa)30. April 2013

Das Urteil gegen den spanische Dopingarzt Eufemiano Fuentes ist zumindest ein vorläufiger Schlussstrich unter der "Operación Puerto". Es fällt milde aus und schützt zudem weitere Dopingsünder vor der Entlarvung.

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Der spanische Arzt Eufemiano Fuentes kommt bei Gericht in Madrid an (Foto: DANI POZO/AFP/Getty Images)
Eufemiano FuentesBild: Getty Images

Die von vielen erhoffte harte Strafe gegen Eufemiano Fuentes ist ausgeblieben, der spanische Dopingarzt kam mit einem milden Urteil davon. Knapp sieben Jahre nach der Aufdeckung des größten Dopingskandals in der spanischen Sportgeschichte ist der 55-Jährige zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Der Richterspruch bedeutet, dass Fuentes mit ziemlicher Sicherheit nicht ins Gefängnis muss. Denn Haftstrafen unter zwei Jahren werden in Spanien normalerweise zur Bewährung ausgesetzt.

In dem Prozess um die "Operación Puerto" erließ das Gericht am Dienstag (30.04.2013) in Madrid für den Hauptangeklagten zudem ein vierjähriges Berufsverbot als Sportmediziner. Der Arzt hatte Dutzenden von Sportlern, vor allem Radprofis, beim Eigenblutdoping geholfen. Die Richterin sah es als erwiesen an, dass Fuentes die Gesundheit seiner Kunden gefährdet hat. Der Gynäkologe war nicht wegen Dopings angeklagt, weil Doping bei der Aufdeckung des Skandals 2006 in Spanien noch kein Straftatbestand war. Gegen die Entscheidung kann Fuentes innerhalb von zehn Tagen Einspruch einlegen.

Blutbeutel bleiben unter Verschluss

Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre Haft für Fuentes gefordert. Der Mediziner dagegen beteuerte seine Unschuld. "In meiner 35-jährigen Berufslaufbahn habe ich nie der Gesundheit meiner Patienten Schaden zugefügt", hatte Fuentes in seinem Schlusswort betont.

Zudem entschied die Richterin Julia Patricia Santamaría, dass die bei Fuentes beschlagnahmten Blutbeutel nicht den Sportinstanzen wie der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA übergeben werden. Damit können zahlreiche Athleten, die Kunden von Fuentes waren, nicht identifiziert und nachträglich bestraft werden. Nach der Entscheidung der Richterin sollen die mehr als 200 Blutbeutel vernichtet werden, sobald das Urteil rechtskräftig ist.

Milde Strafe für Dopingarzt Fuentes

Der frühere Radsporttrainer José Ignacio Labarta wurde wegen Beihilfe zu vier Monaten Haft verurteilt. Freisprüche gab es für die übrigen drei Angeklagten: Fuentes-Schwester Yolanda, die ebenfalls Medizinerin ist, sowie die früheren Radteamchefs Manolo Saiz und Vicente Belda.

"Operación Puerto" findet ein Ende

Die Tätigkeit von Fuentes war im Vorfeld der Tour de France 2006 aufgeflogen. Die Polizei stellte bei der "Operación Puerto" damals mehr als 200 Blutbeutel sicher. Mehr als 50 Radprofis gerieten unter Dopingverdacht. Der Prozess hatte deutlich gemacht, dass Fuentes ein lukratives Unternehmen betrieb, das Dutzenden von Sportlern Transfusionen mit Eigenblut anbot. Einige Kunden sind namentlich bekannt, von anderen kennt man nur die von Fuentes verwendeten Pseudonyme und Kürzel. Die WADA und der Rad-Weltverband UCI waren in dem Prozess als Nebenkläger vertreten. Sie hoffen wohl vergeblich darauf, die Kunden von Fuentes noch namhaft machen und wegen Dopings zur Rechenschaft ziehen zu können.

Fuentes hatte bei seiner Vernehmung vor dem Gericht ausgesagt, dass er neben Radsportlern auch Fußballer, Tennisspieler und Boxer behandelte. Er bot die Herausgabe der Liste seiner Kunden an, aber die Richterin wollte während des laufenden Verfahrens davon nichts wissen. Zehn Radprofis sagten als Zeugen aus, nur drei berichteten offen über ihre Erfahrungen als Kunden von Fuentes. Dies waren der Spanier Jesús Manzano, der US-Amerikaner Tyler Hamilton und der Deutsche Jörg Jaksche.

ck/asz (dpa, sid)