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Fuentes nennt Namen, Schleck verurteilt

Olivia Fritz (mit sid, dpa)30. Januar 2013

Neues im Anti-Dopingkampf: Radprofi Fränk Schleck wird gesperrt. Dopingarzt Fuentes nennt im Prozess erstmals einen Namen. Und der aktuell prominenteste Doper beschuldigt nun auch alle anderen.

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Eufemiano Fuentes vor dem Gericht in Madrid. (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images

Im Prozess gegen den vermutlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes hat es eine Wende gegeben: In Madrid gab der Mediziner vor dem Juzgados de lo Penal erstmals den Namen eines Kunden preis. Der ehemalige Radprofi Javier Gomez habe sich Bluttransfusionen unterzogen, berichtete Fuentes. "Er war lange Zeit mein Patient, ich kenne die Umfänge seiner Behandlungen ganz genau." Gomez trat daraufhin von seinem Posten als Chef der Jugendstiftung der obersten spanischen Sportbehörde CSD zurück.

Fuentes, dem eine zweijährige Haftstrafe droht, hatte sich zuvor vor Gericht zugeknöpft gegeben und verlauten lassen, alle Namen der betroffenen Athleten zu kennen, aber nicht nennen zu wollen. Dabei handelt es sich um mehrere Hundert Athleten unterschiedlichster Sportarten, die nun jederzeit von Fuentes identifiziert werden können.

Fuentes spielt das Unschuldlamm

Richterin Patricia Santamaria hatte die Aufklärung der Affäre erschwert, indem sie Anträge von mehreren Sportinstitutionen ablehnte. So ließ sie nicht zu, dass Computerdaten des Arztes oder die 2006 bei Fuentes´ Verhaftung beschlagnahmten Blutbeutel ausgewertet werden können, um an die Namen der Sportler zu kommen. Fuentes bestritt weiter, etwas mit Doping zu tun zu haben und behauptete, stets die Gesundheit der Athleten geschützt zu haben. "Ich habe dem Blut nur Konservierungsmittel zugefügt. Die Behandlung erfolgte rein aus therapeutischen Gründen, nicht aus Doping-Absicht." Das bei ihm gefundene EPO sei angeblich für seine kranke Tochter gewesen, die damals krebskrank gewesen sei.

Die geringen EPO-Reste, die in einigen der bei ihm beschlagnahmten Blutbeutel entdeckt worden seien, könnten nur von früheren Behandlungen der betroffenen Sportler stammen, sagte der angeklagte Mediziner. Er habe das verbotene Dopingmittel EPO nicht verabreicht. Tags zuvor hatte allerdings erstmals eingeräumt, Blutdoping durchgeführt zu haben. In den nächsten Verhandlungswochen spielen vor allem die Zeugenaussagen diverser Sportler, darunter auch US-Radprofi Tyler Hamilton und der deutsche geständige Radprofi Jörg Jaksche eine große Rolle. Das Urteil wird nicht vor April erwartet.

Fränk Schleck wegen Dopings verurteilt

Indes gab es in Luxemburg ein richtungweisendes Urteil: Radprofi Fränk Schleck ist nach seinem positiven Dopingbefund bei der Tour de France im vergangenen Jahr von der luxemburgischen Anti-Doping-Agentur ALAD für schuldig befunden worden. Sie sperrte den Bruder des Tour-Siegers von 2010, Andy Schleck, rückwirkend vom 14. Juli 2012 an für ein Jahr. Er verpasst somit die Hälfte der Saison 2013, also auch die Tour der France. Allerdings kam er um eine mögliche Zwei-Jahres-Strafe herum, da er zuvor nie wegen Dopings gesperrt oder positiv getestet worden war, wie es in der Begründung hieß.

Der 32-Jährige war nach der 13. Etappe der Frankreich-Rundfahrt positiv auf das Diuretikum Xipamid getestet worden, das zur Verschleierung von Dopingmitteln eingesetzt werden kann. Der Tour-Dritte von 2011 bestreitet bis heute, wissentlich gedopt zu haben – ihm sei stattdessen die Substanz untergeschoben worden: "Ich halte das Urteil für zu streng, wenn man bedenkt, dass die Kommission anerkannt hatte, dass ich unabsichtlich ein verunreinigtes Produkt konsumiert habe." Gegen das Urteil können Fränk Schleck oder sein Team RadioShack-Nissan innerhalb der nächsten drei Wochen Berufung einlegen. Eine Geldstrafe wurde nicht verhängt.

Fränk Schleck auf dem Rad. (Foto: AP)
Beteuert seine Unschuld: Fränk SchleckBild: dapd

Armstrong beschuldigt alle Radstars

Und auch der gefallene Radstar Lance Armstrong hat sich mal wieder zu Wort gemeldet. In einem Interview forderte Armstrong eine Generalamnestie, "sonst werde sich niemand offenbaren." Dann holte er zu einem Rundumschlag aus und beschuldigte seine Kollegen und prominenten Vorgänger des Dopings: Alle hätten nach Vorteilen gesucht. "Keine Generation war eine Ausnahme, keine war sauber: Nicht Mercks, nicht Hinault, nicht LeMond, nicht Coppi, nicht Gimondi, nicht Indurain, nicht Anquetil, nicht Bartali und meine auch nicht."