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Große Sorge um verschleppte Christen

25. Februar 2015

Mindestens 150 assyrische Christen sind im Nordosten Syriens von der IS-Terrorarmee entführt worden. In der Region toben heftige Kämpfe. Viele Hoffnungen richten sich jetzt auf die Kurden-Milizen.

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Kurdische Milizionäre, darunter eine Frau, im syrischen Kobane (foto: dpa/EPA)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Suna

Die Kämpfer des so genannten "Islamischen Staats" (IS) kamen in der Dämmerung vor Tagesanbruch und durchsuchten Haus für Haus der assyrischen Dörfer am Khabur-Fluss im nordöstlichen Syrien. Mindestens 150 Christen, darunter viele Frauen, Kinder und Alte, seien am Montag verschleppt worden, berichteten jetzt Aktivisten syrischer Christenorganisationen und Exilgruppierungen. Damit wären noch weitaus mehr Menschen in der Hand der Dschihadisten, die wiederholt mit Hinrichtungen ihrer Geiseln in Syrien, im Irak und in Libyen ihre Macht demonstrieren wollten.

International wächst die Sorge um das Schicksal der gekidnappten Christen. Das US-Außenministerium sprach von einem "weiteren Beweis für das brutale und unmenschliche Vorgehen des IS gegen alle, die mit ihren zwielichtigen Zielen und ihren giftigen Überzeugungen nicht übereinstimmten".

Bei dem Überfall auf die Dörfer in der Region um Tell Tamr sollen auch mehrere Kirchen in Brand gesteckt worden sein. Einige Tausend Bewohner mussten vor den marodierenden Dschihadisten fliehen. Nordwestlich der Stadt Al-Hassaka halten die heftigen Gefechte zwischen den sunnitischen IS-Extremisten und kurdischen Einheiten an.

Das Gebiet ist strategisch wichtig wegen der Nähe zur türkischen Grenze und zum vom IS beherrschten Territorium im Irak. Große Teile der Provinz Hassaka werden teils von kurdischen Milizen, teils von IS-Kämpfern kontrolliert. Die Kurden gelten nach ihrem Sieg in der Schlacht um Kobane als mitentscheidende Kraft gegen den IS.

DW-Karte: Ausbreitung des IS (Grafik DW)

Die syrisch- kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) sollen bei mehreren Vorstößen gegen den IS Erfolge erzielt haben. An der Seite von Peschmerga aus dem Irak und unterstützt von Luftangriffen der Anti-IS-Koalition sollen sie seit Samstag 70 Dörfer erobert haben. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, mindestens 132 IS-Kämpfer seien gefallen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) beklagte, die Schreckensherrschaft des IS habe abgelenkt von der Gewalt, die auch vom syrischen Regime unter Staatschef Baschar al-Assad ausgehe. Dessen Regierungstruppen setzten weiterhin Fassbomben ein, griffen Krankenhäuser an und blockierten die Versorgung Unbeteiligter mit Wasser, Nahrung und Medikamenten. HRW forderte den UN-Sicherheitsrat auf, ein Waffenembargo gegen Regierung und Rebellengruppen zu verhängen.

SC/kle (APE, rtre, afpe)