Große Brände jetzt auch in Mittelgriechenland ausgebrochen
27. Juli 2023Nach wochenlanger Trockenheit sind in Mittelgriechenland zahlreiche Brände ausgebrochen, die nach Angaben der Regionalverwaltung außer Kontrolle geraten sind. Die Behörden haben die Evakuierung der Außenbezirke von zwei Städten im Zentrum des Landes angeordnet. "Das Feuer hat das Industriegebiet von Volos erreicht, ein Evakuierungsbefehl wurde erlassen", sagte der Gouverneur der Region Thessalien, Costas Agorastos, dem staatlichen Rundfunk (ERT).
Laut Feuerwehrsprecher Ioannis Artopios waren von dem Evakuierungsbefehl fünf Ortschaften nahe der 85.000-Einwohner-Stadt Volos betroffen. Löschflugzeuge und -hubschrauber versuchten, die Brände zu löschen. Am Kampf gegen die Flammen nehmen auch Hunderte Einwohner teil, wie Reporter vor Ort berichteten.
Zwei weitere Todesopfer durch Brände
Zwei Menschen seien ums Leben gekommen. Wie ERT berichtete, wurde eine Frau in einer Küstenregion nahe der Stadt Volos tot mit Verbrennungen am Körper in einem Wohnmobil aufgefunden. Weiteren Medienberichten zufolge kam es im Ort Agios Georgios in derselben Region zu einem weiteren Todesopfer, dort starb ein Viehhirte. Bereits am Dienstag waren drei Todesopfer vermeldet worden. Außerdem verendeten tausende Nutz- und Wildtiere in den Flammen.
Inmitten der anhaltenden, intensiven Hitze loderte zudem ein Feuer außerhalb der 60.000-Einwohner-Stadt Lamia. Dort sollten laut Artopios drei Ortschaften evakuiert werden. Nach Angaben der Notrufzentrale 112 war im Zentrum des Landes im Laufe des Mittwochs eine neue Flammenfront entstanden. "Heute ist der schwierigste Tag des Sommers", sagte Feuerwehrsprecher Artopios vor Journalisten in Athen. Die Einsatzkräfte kämpften ihm zufolge am Mittwoch gegen 90 Brände, von denen 61 innerhalb von 24 Stunden ausgebrochen seien.
Munitionslager der Luftwaffe in Flammen
Ein Brand erreichte ein Munitionslager der griechischen Luftwaffe in Mittelgriechenland. Explosionen waren kilometerweit zu hören, wie das Staatsfernsehen ERT berichtete. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr, war das Munitionslager rechtzeitig evakuiert worden.
Wie eine Reporterin des staatlichen Rundfunks berichtete, kann die Feuerwehr wegen der Gefahr weiterer Explosionen nicht eingreifen. Auch aus der Luft könne kein Wasser abgeworfen werden, weil es gefährlich für die Piloten ist. Rund um das Munitionslager sei eine Sicherheitszone gebildet worden. Alle Einwohner in einem Umkreis von drei Kilometern sollten die Region verlassen.
In der Region befindet sich einer der größten Flughafenstützpunkte der griechischen Luftwaffe. Das Munitionslager, das die Flammen erreichten, befinde sich rund vier Kilometer nördlich des Flughafens von Nea Anchialos, berichtete das Staatsfernsehen. Was für Munition in diesem Lager deponiert ist, blieb zunächst unklar. Im Militärflughafen von Nea Anchialos sind drei Geschwader von F-16-Kampfflugzeugen der griechischen Luftwaffe stationiert.
Gelöschte Feuer auf Rhodos lodern wieder
Auf der Ferieninsel Rhodos gab es am Donnerstagmorgen im Südosten weiterhin zahlreiche kleinere Brandherde. Im Südosten der Ferieninsel sind Mittwochabend erneut an mehreren Stellen Brände wieder aufgeflammt, von denen die Behörden geglaubt hatten, sie seien gelöscht, wie griechische Medien berichteten.
"Es wird wieder ein schwieriger Tag für Rhodos", sagte der Feuerwehrsprecher im Staatsrundfunk. Dies gelte auch für die nächsten Tage. Dort kämpfte die griechische Feuerwehr zusammen mit Freiwilligen und Feuerwehrleuten aus Rumänien und der Slowakei gegen die Flammen. Touristen sind den Informationen zufolge nicht mehr in Gefahr, wie der staatliche Rundfunk weiter berichtete.
Wind beendet Extremhitze aber treibt Feuer an
Meteorologen warnten immer wieder: Starke Winde zusammen mit der Trockenheit seien ein "explosiver Cocktail". Starke Nordwinde, die in der Nacht zum Donnerstag im Südosten Europas eintraten, haben die fast zweiwöchige Extremhitze in Griechenland mit Temperaturen von bis zu 45 Grad beendet. Landesweit werden die Thermometer nun Werte um die 35 Grad anzeigen, wie das Wetteramt am Donnerstag mitteilte.
mws/gri (afp, dpa)