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KatastropheGriechenland

Brände und Hitze haben Griechenland weiter im Griff

26. Juli 2023

Auf den griechischen Inseln Rhodos, Korfu und Euböa kämpfen Feuerwehren entschlossen gegen Feuerfronten. Extreme Hitze, tödliche Waldbrände und Unwetter plagen mehrere Länder rund um das Mittelmeer.

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Griechenland | Waldbrände Rhodos
Ein Löschhubschrauber nimmt in Gennadi auf Rhodos Wasser aus einem Pool aufBild: Nicolas Economou/REUTERS

Im Südosten der Ferieninsel Rhodos setzen sich die Griechen weiter gegen die anhaltenden Flammen zur Wehr. Mindestens 3000 freiwillige Helfer sind nach Berichten des staatlichen Rundfunks aus allen Regionen der Insel nach Gennadi und Lindos gekommen. Mit Tränen in den Augen sagte ein Einwohner einem Reporter vor Ort: "Ich werde hier sterben, wenn es sein muss. Ich liebe diese Insel".

Griechenland | Waldbrände Rhodos
Ein Waldbrand bei Gennadi auf Rhodos hat diese riesige Rauchwolke erzeugtBild: Nicolas Economou/REUTERS

Auch auf den griechischen Inseln Euböa und Korfu kämpfen die Feuerwehren gegen die Flammen. Auf Euböa stürzte am Dienstag ein Löschflugzeug ab. Zwei griechische Luftwaffenpiloten kamen ums Leben. Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte kürzlich eingeräumt, dass die griechischen Löschflugzeuge "alt, schwer zu fliegen und anfällig" seien. Er stellte neue Modelle für 2026 in Aussicht.

Ebenfalls auf Euböa wurde die verkohlte Leiche eines Mannes entdeckt. Nun werde geprüft, ob es sich bei dem Toten um einen vermissten Schafhirten handele, sagte eine Polizeisprecherin. Auf Korfu mussten wegen starker Rauchbildung und der heranrückenden Flammen drei kleine Dörfer evakuiert werden.

35.000 Hektar Land verbrannt

Unzählige Tiere verendeten durch die Flammen, teilten Tierschutzorganisationen mit. Nach Angaben der Umweltorganisation WWF sind in Griechenland mittlerweile 35.000 Hektar abgebrannt. Das griechische Zivilschutz-Ministerium sprach von mehr als 500 großen Bränden, die in den vergangenen zwölf Tagen im Land wüteten.

Rhodos: "Die ganze Insel ist verbrannt"

Der griechische Zivilschutz informierte darüber, dass dieser Mittwoch extrem heiß werden soll - bis 46 Grad und vielleicht mehr. "Es ist ein explosiver Cocktail. Hitze, Winde und Brände", sagte eine Meteorologin. Das Ende der Hitze werde am Donnerstag kommen. Dann werden Temperaturen um die 35 Grad erwartet.

Am Montag waren etwa 2500 Urlauber von Korfu ausgeflogen worden. Zwischen Sonntag und Dienstag hatten insgesamt 5000 Menschen Rhodos verlassen, darunter viele deutsche Touristen. Im Norden von Rhodos harrten am Dienstag noch etwa 200 Urlauber in der Turnhalle einer Schule aus.

Griechenland | Waldbrände Korfu
Urlauber verlassen wegen eines Waldbrandes die Ortschaft Loutses auf der Insel KorfuBild: Adonis Skordilis/REUTERS

Weitere Flüge storniert

Der deutsche Reiseveranstalter FTI teilte am Dienstagabend mit, bis zum Sonntag alle Buchungen mit Reisezielen in die Regionen im Südosten von Rhodos abzusagen, die von Waldbränden betroffen sind. Der Reisekonzern Tui hat bis einschließlich Freitag alle Flüge auf die beliebte Ferieninsel storniert, für Reisen in den Süden von Rhodos gilt dies bis einschließlich Sonntag.

Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz Janez Lenarcic warnte am Dienstagabend auf Twitter: "In den nächsten zwei Tagen wird die Feuer-Gefahr im Mittelmeerraum voraussichtlich extrem hoch bleiben." Die extreme Hitze, unter der Südeuropa, aber auch Teile Nordamerikas und Chinas derzeit leiden, sei ohne den menschengemachten Klimawandel "praktisch unmöglich", erklärte das Forschungsnetzwerk World Weather Attribution. Wegen des Klimawandels seien die Hitzewellen heißer und länger geworden und träten zudem öfter auf.

Fünf Todesopfer in Italien

In Italien kamen infolge von schweren Stürmen im Norden und Bränden im Süden mindestens fünf Menschen ums Leben. Auf Sizilien meldete der Zivilschutz am Montag eine Höchsttemperatur von 47,6 Grad in Catania. Die Feuerwehr kämpfte zudem gegen mehrere Waldbrände.

Umgestürzter Baum in Mailand
Ein Unwetter stürzte in Mailand diesen Baum um Bild: Claudio Furlan/LaPresse via ZUMA Press/picture alliance

Auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika haben Waldbrände in der Nacht zum Mittwoch mehr als 200 Hektar Land zerstört. Innenminister Gérald Darmanin schrieb auf Twitter, dass wegen des Feuers auch das Kloster von Corbara im Norden der Insel geräumt worden sei. Rund 200 Feuerwehrleute seien im Einsatz gewesen. Der Präsident des korsischen Exekutivrats, Gilles Simeoni, sprach von Brandstiftung.

Auf der Mittelmeerinsel Zypern brachten mehr als hundert Feuerwehrleute am Dienstag einen Waldbrand unter Kontrolle, der innerhalb nur einer Nacht etwa 20 Hektar Wald zerstörte.

Waldbrand bedroht Dubrovnik

Derweil erreichten die Waldbrände auch Kroatien: Etwa 130 Feuerwehrleute kämpfen gegen einen Brandherd in der Nähe der Küstenstadt Dubrovnik. Dabei seien auch Löschflugzeuge im Einsatz, teilte die Feuerwehr mit. Bisher habe es keine Evakuierungen gegeben. Das Feuer sei bis auf etwa zwölf Kilometer an die historische Innenstadt Dubrovniks herangekommen. Nach Medienberichten haben die Flammen Landminen zur Explosion gebracht, die sich seit dem Konflikt nach dem Zerfall Jugoslawiens im Boden befanden.

In Algerien drückte Präsident Abdelmadschid Tebboune den Angehörigen der 34 Menschen, die seit Sonntag bei Bränden ums Leben gekommen waren, sein Beileid aus. Zu ihnen zählen zehn Soldaten, die in der Küstenprovinz Bedschaia vom Feuer umzingelt worden waren. Die insgesamt knapp 100 Feuer sind nach Angaben des Innenministeriums inzwischen weitgehend unter Kontrolle.

Temperaturrekord im Mittelmeer

Angesichts der Hitzewelle erreichte das Mittelmeer mit 28,7 Grad an der Wasseroberfläche einen neuen Temperaturrekord, wie das Institut für Meereswissenschaften in Barcelona der Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Daten des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus mitteilte. Der bisherige Höchststand von 28,3 Grad war demnach während der extremen Hitzewelle 2003 gemessen worden.

kle/as (dpa, afp, ape)