Königspinguin-Kolonie extrem geschrumpft
31. Juli 2018Die einst größte Kolonie von Königspinguinen ist in den vergangenen 35 Jahren um fast 90 Prozent geschrumpft. Brüteten in den 1980er Jahren noch etwa 500.000 Pinguin-Paare auf einer Insel im südlichen Ozean, sind es heute nur noch etwa 60.000 Paare, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachblatt "Antarctic Science".
Die Gründe für den Rückgang seien noch unklar. Königspinguine brüten auf den subantarktischen Inseln. Auf der zu den Crozetinseln gehörenden Île aux Cochons - der Schweine-Insel - entdeckten Wissenschaftler 1962 eine Kolonie von damals etwa 300.000 Brutpaaren. In den 1980er Jahren legten Auswertungen von Satellitenbildern nahe, dass dort rund 500.000 Pinguin-Paare lebten. Die Brutkolonie galt als die größte der Königspinguine und die zweitgrößte Pinguinkolonie der Welt.
"Große Schwierigkeiten, sich zu ernähren"
Die Forscher um Henri Weimerskirch von der Université de la Rochelle in Frankreich hatten nun unter anderem Satellitenbilder ausgewertet, die zwischen den Jahren 1988 und 2017 aufgenommen worden waren. "Wenn sich die Königspinguine auf dem Boden niederlassen, verschwindet die Vegetation. Um die Kolonie bleibt die Vegetation hingegen erhalten. Es ist also ziemlich einfach zu sehen, wie viel Platz die Kolonie besetzt", sagte Weimerskirch der französischen Zeitung "Le Figaro".
Zudem werteten die Forscher Luftbilder der Kolonie aus, die zwischen 1962 und 2016 vier Mal vom Hubschrauber aus aufgenommen worden waren. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Kolonie in den vergangenen 30 Jahren "massiv und unerwartet" um 85 Prozent geschrumpft ist. "Die Pinguine des gesamten Archipels hatten große Schwierigkeiten, sich zu ernähren, das hat einen allgemeinen Rückgang verursacht. Während sich die anderen Kolonien seitdem erholt haben, ist die der Île aux Cochons immer schwächer geworden."
Recherche vor Ort nötig
In ihrer Studie betrachteten die Forscher mehrere mögliche Gründe für den Rückgang - von eingeschleppten Katzen, die die Küken fressen, über Krankheiten bis zu veränderten Umweltbedingungen im Zusammenhang mit dem Klimaphänomen El Niño. "Alle diese Hypothesen sind unzureichend, um zu erklären, warum es zu einem Rückgang dieses Umfanges kommt", sagte Weimerskirch. "Es ist wirklich nötig, an Ort und Stelle zu sehen und zu versuchen, das beunruhigende Rätsel zu verstehen."
sth/jj (dpa)