Gesuchter Kriegsverbrecher im Kongo getötet
18. September 2019Im Ostkongo ist der als Kriegsverbrecher gesuchte Kommandant der ruandischen Hutu-Miliz FDLR, Sylvestre Mudacumura, von der Armee erschossen worden. Der Milizenführer sei in der Nacht in Nord-Kivu zusammen mit seinen engsten Kämpfern getötet worden, teilte die Armee mit. Er habe sich der freiwilligen Rückführung nach Ruanda widersetzt. Das Militär forderte andere Rebellengruppen auf, ihre Waffen niederzulegen - sonst drohe ihnen ein ähnliches Schicksal.
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hatte 2012 einen Haftbefehl gegen Mudacumura erlassen. Ihm werden Kriegsverbrechen im Kongo in neun Fällen vorgeworfen, darunter Angriffe auf Zivilisten, Mord, Verstümmelung, Vergewaltigung und Folter. Der Sprecher des kongolesischen Militärs, General Léon Richard Kasongo, bezeichnete die Tötung des Milizenchefs als großen Sieg der Armee, wie der französische Auslandssender RFI berichtet. Es wird vermutet, dass Mudacumura und seine Leute sich im Virunga-Nationalpark versteckt hielten, wo sie von Wilderei und Holzhandel lebten.
Die Bevölkerung terrorisiert
Die Demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas (FDLR) war von Hutu-Extremisten gegründet worden, die für den Völkermord an den Tutsi 1994 in Ruanda verantwortlich gemacht werden. Sie flohen in den Kongo, wo sie die Bevölkerung terrorisierten. Die kongolesische Regierung stand lange im Verdacht, die FDLR zu schützen. Spätestens seit dem Amtsantritt von Präsident Felix Tshisekedi im Januar geht die Armee entschiedener gegen die Rebellen vor.
Die FDLR hat im April ihren Chef Ignace Murwanashyaka verloren, der in Deutschland lebte. Er starb in Baden-Württemberg, als er auf sein Revisionsverfahren in einem Kriegsverbecherprozess wartete. Er war seit 2009 in Stuttgart-Stammheim in Haft gewesen.
Der Osten der Demokratischen Republik Kongo kommt nicht zur Ruhe. Mehrere Milizen kämpfen um die Kontrolle über die Ausbeutung von Bodenschätzen. Zudem grassiert in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri das Ebola-Virus. Mehr als 3000 Menschen erkrankten, von denen mehr als 2000 starben.
lh/uh (epd, dpa)