GDL: Vor Donnerstag kein Bahnstreik
28. November 2014Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL könnten erneut ins Stocken geraten. Die Bahn erweiterte bei der sechsten Verhandlungsrunde am Freitag in Berlin zwar ihr Angebot. GDL-Chef Claus Weselsky kritisierte aber, der Vorschlag bringe die Gespräche nicht weiter. Die Gewerkschaft will in der kommenden Woche beraten, ob sie die Verhandlungen fortsetzt oder erneut zu Streiks - möglicherweise auch an den Adventswochenenden - aufruft.
Die GDL will neben mehr Geld und einer reduzierten Wochenarbeitszeit vor allem erreichen, dass sie für ihre Mitglieder beim gesamten Zugpersonal verhandeln darf, nicht nur für die Lokführer unter ihnen. Bisher hat die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für das Zugpersonal alleine die Tarifverträge ausgehandelt. Die Bahn habe maßgebliche Forderungen der GDL erfüllt, sagte Personalvorstand Ulrich Weber am Freitag: "Wir haben ausdrücklich angeboten, auch für weitere Mitarbeitergruppen Tarifverträge abzuschließen." Als Beispiele nannte er Bordgastronomen, Trainer und Lokrangierführer. Bedingung bleibe aber, dass es materiell einheitliche Bedingungen für alle Beschäftigten einer Berufsgruppe gebe.
GDL-Chef Claus Weselsky dagegen äußerte sich nach den Verhandlungen "ernüchtert" und nannte als Grund das erweiterte Angebot. Das schriftliche Angebot entspreche nicht dem, was zuvor in den mündlichen Verhandlungen vereinbart worden sei, sagte er in Berlin. "Wir haben mehr als 12 Stunden an zwei Tagen Verhandlungen geführt und sehen uns an derselben Stelle wie vorher", sagte Weselsky.
Streik während der Adventzeit möglich
Auf einer Tagung von GDL-Hauptvorstand und Tarifkommission in der kommenden Woche in Königswinter soll über eine Fortsetzung der Verhandlungen beraten werden. Über Streiks wolle er nicht mutmaßen, sagte Weselsky. Der GDL-Chef bekräftigte, über die Weihnachtstage bis Neujahr werde es keine Arbeitskämpfe geben. In einer GDL-Mitteilung hieß es, Arbeitskämpfe würden vom 19. Dezember 2014 bis zum 11. Januar 2015 ausgeschlossen. Die Lokführer haben bereits sechsmal gestreikt.
zdh/ (afp, dpa)