Bahn-Mega-Streik wird abgekürzt
7. November 2014Der Chef der Lokführergewerkschaft, Claus Weselsky sprach in Frankfurt am Main von einer "Versöhnungsgeste". Zuvor hatte die Deutsche Bahn erfolglos versucht, gerichtlich gegen den Streik vorzugehen. Sowohl das Arbeitsgericht Frankfurt am Main als auch das Landesarbeitsgericht Hessen – als letzte Instanz - haben entschieden, dass der Streik rechtens ist. Hätte der Ausstand wie geplant bis Montag 04.00 Uhr gedauert, wäre es der längste Streik in der 20-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn geworden. Der Ausstand hatte am Mittwoch nachmittag im Güterverkehr und am Donnerstag früh im Personenverkehr begonnen.
Am Donnerstag hatte das Arbeitsgericht versucht, die beiden Streitparteien zu einem Vergleich zu bewegen. Die GDL lehnte den Vergleich allerdings ab und forderte Änderungen an der Sprachregelung. Das wiederum lehnte die Bahn ab.
Nach dem Scheitern des Vergleichsvorschlags erklärte das Gericht den Streik der GDL in erster Instanz für rechtens. Die Deutsche Bahn legte vor dem Landesarbeitsgericht Berufung ein, scheiterte jedoch am Freitagnachmittag mit dem Vorhaben, wie der Vorsitzende Richter Michael Horcher in Frankfurt mitteilte. Gegen eine Entscheidung des Landesarbeitsgerichts im Eilverfahren können keine Rechtsmittel mehr eingelegt werden. Auch das Bundesarbeitsgericht kann nicht angerufen werden.
Klima zwischen EVG und GDL vergiftet
Heftige Kritik erfährt die GDL von der mit ihr verfeindeten Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Deren stellvertretender Vorsitzender Klaus-Dieter Hommel sagte in Berlin, der aktuelle Streit der GDL mit der Deutschen Bahn sei "kein normaler Tarifkonflikt, bei dem es um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen" gehe. "Das ist ein politischer Kampf und der Showdown einer langfristig angelegten Strategie", zeigte sich der EVG-Vize überzeugt.
Die GDL-Führung gehe mit ihrer starren Haltung "planmäßig" vor, um die EVG zu schwächen und dem eigenen Mitgliederschwund entgegenzuwirken. "Die GDL legt es darauf an, dass es verschiedene Tarife gibt für Arbeitnehmer, die die gleiche Arbeit machen - das können wir nicht akzeptieren", erklärte EVG-Chef Alexander Kirchner. Er könne sich aber sehr wohl vorstellen, mit der GDL gemeinsam für die Rechte der Arbeitnehmer einzutreten.
Den streikenden GDL-Mitglieder warf Kirchner vor, ihre arbeitenden Kollegen im Stich zu lassen. "Nirgends sieht man einen GDL-Vertreter, außer wenn TV-Kameras da sind", grollte der EVG-Vorsitzende. "Viele Kollegen entziehen sich diesem Tarifkonflikt oder sind so belastet von dieser Auseinandersetzung, dass sie krank werden und einfach nicht mehr zum Dienst kommen können."
"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit"
Die Lokführergesellschaft GDL fordert fünf Prozent mehr Lohn - vor allem aber möchte sie auch das Zugpersonal und die Rangierführer im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen vertreten. Das stört die EVG, die davon überzeugt ist, als insgesamt größere Gewerkschaft dabei den Vorrang zu haben.