1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Papst warnt vor Scheitern des Klimagipfels

Daniel Pelz, Nairobi /sst26. November 2015

Der Papst hat in Kenia dazu aufgerufen, einen verbindlichen Klimapakt zu schließen. Die Weltgemeinschaft müsse alles tun, um ein Scheitern der Klimakonferenz in Paris zu verhindern. Daniel Pelz berichtet aus Nairobi.

https://p.dw.com/p/1HDEP
Der Papst in Kenia mit Priestern (Foto: Reuters/S. Rellandini)
Bild: Reuters/S. Rellandini

Es war eine emotionale Ansprache am Sitz des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi, in der der Papst die Internationale Gemeinschaft dazu aufforderte, endlich zu handeln, um den Klimawandel zu stoppen. "Wir stehen vor einer Wahl, die nicht ignoriert werden darf: entweder wir verbessern die Umwelt oder wir ruinieren sie", sagte der Papst vor Mitarbeitern der UN und des diplomatischen Dienstes.

Damit thematisiert Papst Franziskus die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels wenige Tage vor dem Start der internationalen Klimakonferenz COP21 in Paris. Dort werden mehr als 150 Staats- und Regierungschefs einen Klimapakt verhandeln, um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Bisherige Versuche, ein verbindliches Abkommen zur Reduzierung von CO2-Emissionen zu schließen, waren gescheitert.

Gläubige besuchen die Papstmesse in Kenia (Foto: Daniel Pelz)
Regen konnte die Gläubigen in Nairobi nicht davon abhalten, die Papstmesse zu besuchenBild: DW/D. Pelz

Kurz bevor Papst Franziskus seine mahnende Rede über die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels vor der UN halten konnte, hatte er bereits mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Heftige Regenstürme waren am Donnerstagmorgen auf die rund 300.000 Besucher seiner Predigt auf dem Campus der Universität von Nairobi niedergeprasselt. Verantwortlich für den starken Regen sei das El-Nino-Wetterphänomen, sagten Forscher an Kenias Wetterinstitut. In Zukunft müsse sogar mit noch mehr Regenfällen gerechnet werden.

Versagen wäre "katastrophal"

Papst Franziskus kam mit einer klaren Botschaft für den Weltklimagipfel: "Es wäre traurig, und ich wage zu sagen, katastrophal, wenn sich [in Paris] Einzelinteressen gegenüber dem Gemeinwohl durchsetzen würden", sagte er in Nairobi.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Papst seine Stimme in Klimafragen erhoben hat. Im Mai erst hatte er die Enzyklika "Laudato Si" veröffentlicht - ein 180-Seiten-Plan für Umweltschutz.

Der Papst hatte jedoch auch eine ermunternde Botschaft für sein Publikum. Er glaube, dass "Menschen, obwohl sie auch zum Schlimmsten fähig sind, auch über sich selbst hinauswachsen können und sich wieder für das Gute entscheiden und neu beginnen können."

"Obwohl die post-industrielle Zeit als eine der unvernünftigsten in der Geschichte gelten könne, wird die Menschheit Anfang des 21. Jahrhunderts in Erinnerung bleiben, weil sie ihre wichtigen Verantwortlichkeiten geschultert hat," sagte der Papst zu tosendem Applaus.

Vor seiner Rede hatte Papst Franziskus symbolisch einen Baum auf dem UN-Gelände gepflanzt. Achim Steiner, Leiter des UN-Umweltprogramms, dankte dem Papst für seine Bemühungen im Kampf gegen Klimawandel. Der Papst erinnere die Weltpolitiker, die Wirtschaftsbosse und jeden Einzelnen wenige Tage vor der Klimakonferenz in Paris, "dass wir alle nicht nur eine Verantwortung, sondern eine Verpflichtung haben, so zu handeln, wie es uns unser Gewissen vorschreibt", sagte Steiner.