François Fillon lehnt Rücktritt ab
6. Februar 2017Seit zwei Wochen steht der 62-jährige François Fillon wegen einer Scheinbeschäftigungs-Affäre unter Dauerdruck. Nun ging er in die Offensive. Er betonte in seiner Pressekonferenz in der Wahlkampfzentrale in Paris, er habe nichts zu verbergen. Die Bezahlung seiner Frau und seiner Kinder sei rechtmäßig erfolgt. Noch an diesem Montag werde er die genauen Zahlen publik machen.
"Entschuldigung - dies war ein Fehler"
Gleichzeitig entschuldigte er sich beim französischen Volk, seine Frau Penelope als parlamentarische Assistentin und auch seine Kinder beschäftigt zu haben. Dies sei ein Fehler gewesen. Aber nun blicke er nach vorne. Von diesem Abend an werde es eine neue Phase des Wahlkampfs geben, versicherte der konservative Politiker.
Die Finanzstaatsanwaltschaft hat wegen der Vorwürfe eine vorläufige Untersuchung eingeleitet. Am 30. Januar wurde das Ehepaar Fillon erstmals von Ermittlern zu den Anschuldigungen befragt. Einen Tag später sicherten die Behörden in der französischen Nationalversammlung Dokumente zur Beschäftigung von Penelope Fillon. Der Präsidentschaftskandidat bezeichnet sich als Opfer einer "professionell organisierten, beispiellosen Verleumdungs-Kampagne".
Erdrückende Vorwürfe
Wiederum einen Tag danach, am 1. Februar, bezifferte die satirische Investigativzeitung "Le Canard Enchaîné" das Gehalt von Penelope Fillon als parlamentarische Mitarbeiterin über einen Zeitraum von 15 Jahren mit insgesamt rund 830.000 Euro. Sie deckte außerdem auf, dass Fillon in seiner Zeit als Senator zwei seiner Kinder für insgesamt knapp 84.000 Euro als Mitarbeiter beschäftigte. Zudem tauchte ein Video wieder auf. Es zeigt ein 2007 geführtes Interview der britischen Zeitung "Sunday Telegraph", in dem Fillons Ehefrau sagte: "Ich war niemals die Assistentin meines Mannes."
Erste Parteifreunde riefen Fillon daraufhin offen zum Rückzug auf. In einer Umfrage rutschte der lange Zeit als klarer Präsidentschaftsfavorit gehandelte Fillon auf den dritten Platz ab. Damit würde er es nach jetzigem Stand nicht in die Stichwahl am 7. Mai schaffen. Dennoch hält der frühere Premierminister an seiner Kandidatur fest, wie er nun deutlich gemacht hat.
se/sti (france 24, dpa, afp)