Affäre um Fillon weitet sich aus
31. Januar 2017Die Affäre um den konservativen französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon weitet sich aus. Die Satire- und Investigativzeitung "Canard Enchaîné" berichtet in ihrer neuen Ausgabe, seine Frau habe deutlich mehr Geld verdient als bisher bekannt, ohne dafür gearbeitet zu haben. In der Zeitung heißt es, Fillons Ehefrau Penelope habe gut 930.000 Euro ohne jede Gegenleistung erhalten. Bisher hatte der "Canard Enchaîné" von 600.000 Euro berichtet.
Darüber hinaus soll Fillon nach dem neuen Bericht zwei seiner Kinder in seiner Zeit als Senator als Mitarbeiter beschäftigt haben. In diesem Fall beliefen sich die Einkünfte auf 84.000 Euro. Insgesamt habe die Familie damit mehr als eine Million Euro erhalten. Das wären gut 400.000 Euro mehr als bisher bekannt. Fillon selbst hat angegeben, er habe die Tochter und den Sohn für "präzise Missionen" bezahlt.
In der Affäre ermittelten Polizisten nun auch im französischen Parlament. Die Beamten ließen sich Dokumente übergeben, wie französische Medien übereinstimmend berichteten. Der Präsident der Nationalversammlung, Claude Bartolone, habe dazu seine Zustimmung erteilt, sagte der Fraktionschef der konservativen Republikaner, Christian Jacob. Jacob bezeichnete den Ermittlereinsatz in der Nationalversammlung als Durchsuchung. Französische Medien sprachen jedoch eher von einer Dokumentenübergabe. Nach Informationen des Senders "France Inter" ging es den Beamten insbesondere um die Arbeitsverträge von Penelope Fillon.
Die französische Finanz-Staatsanwaltschaft prüft die Vorwürfe einer Scheinbeschäftigung von Fillons Ehefrau, unter anderem geht es um den Verdacht auf Veruntreuung öffentlicher Mittel. Fillons Frau war jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin für ihren Mann und später für dessen Nachfolger in der Nationalversammlung angestellt gewesen. Zudem soll sie von einer Zeitschrift ein Gehalt bekommen haben, die einem Freund ihres Mannes gehört. Der damalige Redaktionsleiter hat ausgesagt, sie habe nie für das Magazin gearbeitet.
Die Vorwürfe belasten seit vergangener Woche die Kampagne des Konservativen, der bislang als einer der Favoriten für die Präsidentenwahl in weniger als drei Monaten gilt. Fillon hatte die Vorwürfe mehrfach entschieden zurückgewiesen.
stu/pab (afp, dpa)