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Flutregion im Ahrtal zittert vor dem Winter

9. Oktober 2021

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reist erneut ins Ahrtal. Der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe geht nur langsam voran. Und jetzt kommt die Kälte.

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Flutgebiete Ahrtal
Von der Flut zerstörte Häuser nahe MarienthalBild: Oliver Pieper/DW

Wenn Bernd Hülkenberg nachts, nach getaner Aufräumarbeit in seinem hochwassergeschädigten Haus, vor die Türe tritt und auf die Ahr schaut, sieht er in den Häusern am anderen Ufer nur vereinzelt Lichter. Knapp drei Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe sind viele der Menschen in Bad Neuenahr-Ahrweiler, die wie Hülkenberg nur einen Steinwurf entfernt vom Fluss leben, verschwunden – die meisten von ihnen sind bei Freunden untergekommen. "Alle Leute sind weg, nachts ist hier eine Totenstille, es ist erschreckend ruhig", sagt er.

Jeder in der Flutregion an der Ahr, die sich gerade vollkommen harmlos durch die Kreisstadt in Rheinland-Pfalz schlängelt, hat seine persönliche Flut-Geschichte zu erzählen. Die von Hülkenberg geht so: Der Hobbymusiker hört gerade in seinem Keller klassische Musik, seine Favoriten Tschaikowsky, Mahler und Bach, als er plötzlich ein lautes Rauschen wahrnimmt. Hülkenberg macht die Kellertür auf, in Sekundenschnelle steht ihm das Wasser bis zum Hals.

Der Frührentner rast voller Panik im Stockdunkeln die Treppe hoch, weil der Strom ausgefallen ist. Er stürzt, als ihm schon das Wasser aus dem Erdgeschoss entgegenschießt. Innerhalb von fünf Minuten steigt das Wasser in Wohnzimmer und Küche auf 1,80 Meter. Hülkenberg schafft es gerade noch in den ersten Stock. Seine geliebte Paula, ein zwölf Jahre alter Chihuahua, überlebt die Flut nicht. "Das war das Allerschlimmste, das ich meine Hündin nicht retten konnte. Ich habe im Wasser immer wieder nach ihr gegriffen, aber im Dunkeln konnte ich einfach nichts sehen."

Warmes Wasser vielleicht zum Jahreswechsel

Heute lebt Bernd Hülkenberg im Wiederaufbau-Modus. Positioniert die fünf Trockenlüfter Tag für Tag neu, um die 70-prozentige Luftfeuchtigkeit aus seinem Haus zu vertreiben. Kratzt mit Maschinen den Schimmel ab, der sich immer wieder neu bildet. Schlägt den Putz ab. Hülkenberg schläft jetzt unterm Dach, dort stehen in seinem kleinen Reich auch Mikrowelle, Kaffeemaschine und ein kleiner Kühlschrank, den er geschenkt bekommen hat.

Flutgebiete Ahrtal
"Ich wohne jetzt seit knapp drei Monaten unter diesen Umständen, das Aufräumen lenkt mich ab" - Bernd HülkenbergBild: Oliver Pieper/DW

Wegziehen kommt für ihn nicht in Frage, seit 32 Jahren und sechs Monaten wohnt er im Stadtteil Bachem, wie Hülkenberg fast feierlich betont. Dafür nimmt er auch in Kauf, seit knapp drei Monaten nur kalt zu duschen, einmal die Woche darf er sich immerhin bei einer Freundin unter die heiße Brause stellen. Wenn alles gut läuft, haben ihm der Heizungsbauer und der Elektriker gesagt, hat Hülkenberg Ende Dezember, Anfang Januar wieder warmes Wasser. Ein Hoffnungsschimmer.

Bis dahin wärmt er sich ein wenig mit einer Elektroheizung, voll aufdrehen kann er sie aber nicht. Weil es kein Gas gibt, heizen alle in der Region mit Strom. "Man darf die Stromleitungen nicht zu sehr belasten. Wenn 20 Menschen gleichzeitig aufdrehen, springen die Sicherungen heraus. Der Winter wird schlimm." Hülkenberg, dem es nichts ausmacht, spartanisch zu leben, sagt: "Mein Ziel ist es, in einem Jahr in meinem Wohnzimmer wieder auf der Couch zu sitzen."

Gewaltige Sorgen vor dem Winter

Drei Straßenzüge sind dem Hochwasser in Bachem zum Opfer gefallen, genauer gesagt, 100 Haushalte, zwei Menschen kamen in den Wassermassen ums Leben. Seitdem spricht man hier häufig von "oben" und "unten", was soviel bedeutet wie "Glück gehabt" und "Flutopfer". Ulrich Stieber, Ortsvorsteher des Stadtteils, wohnt oben, sein Haus steht einige Meter über dem von Hülkenberg. In der Flutnacht war er allerdings unten, um die Eltern einer Freundin vor dem Wasser in Sicherheit zu bringen. Und hätte dies beinahe mit dem Leben bezahlt.

"Ich habe in den Fluten mein Seepferdchen gemacht, eine brutale Nacht mit einem glücklichen Ausgang", sagt Stieber mit einem Lachen. Er erzählt von seiner Rettung, als wäre es ein spannendes Abenteuer gewesen, das Lakonische hat sich der Zwei-Meter-Mann mittlerweile aus Selbstschutz antrainiert. Dabei kann Stieber seitdem wie viele kaum schlafen, ist in psychologischer Behandlung.

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"Ich habe nur gedacht: 'Das schaffst Du jetzt nicht mehr!'" - Ulrich Stieber am Ahrufer in BachemBild: Oliver Pieper/DW

Anderthalb Kilometer reißen ihn die Fluten mit, Stieber schafft es mit letzter Kraft, sich an einem Laternenmast festzukrallen. Baumstämme rasen an ihm vorbei, die Autos versucht er mit der bloßen Hand abzuwehren. Ein Rettungsboot der Feuerwehr, nur fünf Meter entfernt, kann ihm nicht helfen, muss aus Selbstschutz weiterfahren. Stieber wird von den Wassermassen auf die andere Straßenseite geschwemmt, überlebt auf einer Zapfsäule einer Tankstelle.

Seitdem kämpft sich Ulrich Stieber wieder ins Leben zurück. Und fühlt sich gleichzeitig verantwortlich für die 1300 Einwohner Bachems, vor kurzem erst hat der Ortsvorsteher ein riesiges Straßenfest vor seiner Haustür geschmissen. Bachem ist in diesen Krisenzeiten enger zusammengewachsen, das "Du" hat das "Sie" komplett ersetzt und ist zur Normalität geworden, genauso wie die Improvisationskunst. Ein Vereinsheim dient jetzt als Kindergarten, der von der Flut vollkommen zerstört wurde.

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Treffpunkt Infopoint - überall im Ahrtal können sich die Betroffenen die neuesten Informationen beschaffenBild: Oliver Pieper/DW

Doch die nächste Bewährungsprobe steht schon vor der Tür, die zunehmende Kälte. "Die Menschen machen sich gewaltige Sorgen, was die Gasversorgung angeht. Wahrscheinlich müssen wir mehr Radiatoren, Heizlüfter und Flüssiggastanks anschaffen, um die nächsten Monate zu überbrücken", sagt Stieber und fährt mit unerschütterlichem Optimismus fort: "Bislang gab es hier immer eine Lösung, um aus dem Schlamassel herauszukommen."

Im Baustoffzelt sind Trockner und Heizungen gefragt

Auch im größten Baustoffzelt der Region in Walporzheim, das so groß ist wie ein halber Fußballplatz, hat man für alles eine Lösung. Dafür sorgt schon der Mann, den hier alle nur mit seinem Spitznamen "Kaiser" nennen. Und in gewisser Weise stimmt das ja auch, er herrscht als Chef-Organisator über alle Materialien, welche die hochwassergeschädigten Einwohner jetzt brauchen: den Hammer, die Bohrmaschine oder die Stichsäge, die man sich für einige Tage oder Wochen ausleihen kann.

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"Wir werden nicht in zwei oder drei Monaten fertig sein, wir reden hier über Jahre" - der "Kaiser"Bild: Oliver Pieper/DW

Der "Kaiser" gehört zu den Heerscharen von Freiwilligen, ohne die der Wiederaufbau der Region undenkbar wäre. 25 Menschen sind es in dem Baustoffzelt, das sich nur mit Spenden finanziert und jeden Tag geöffnet ist, sogar aus der Schweiz und Österreich sind Helfer gekommen. Mit ihren gelben Westen beraten die Helfer die Geschädigten in der Elektroabteilung, verteilen Akkuschrauber, Gummistiefel und Schubkarren und vergessen dabei nicht, den Kindern ein Kuscheltier in den Arm zu drücken.

Der Andrang ist riesig, aus der ganzen Region strömen die Leute nach Walporzheim, 30 Haushalte sind es pro Stunde. "Als einmal 60 Trockner hereingekommen sind, waren die innerhalb eines Tages weg", sagt der "Kaiser". Nicht vergessen kann er ein älteres Ehepaar, das neulich wegen einer Elektroheizung zum Baustoffzelt kam. "Sie haben mir gesagt, sie bräuchten nur eine, sie würden sie zwischen Wohn- und Schlafzimmer hin- und hertragen. Da habe ich gesagt: 'Kommt nicht in Frage, wir geben Ihnen zwei!'"

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Gummistiefel im Baustoffzelt in WalporzheimBild: Oliver Pieper/DW

Noch schläft er in seinem VW-Bulli, aber wegen der drohenden Kälte ist auch der "Kaiser" auf der Suche nach einem Zimmer. Vielen Freiwilligen, die noch in Zelten schlafen, geht es so. Sein Fazit: in der Flutregion müssen so schnell wie möglich die Gasleitungen wieder funktionieren, sonst drohe das absolute Chaos. "Wir können hier nicht alle auf Strom heizen, weil das Stromnetz sonst irgendwann zusammenbricht. Bad Neuenahr-Ahrweiler ist jetzt schon ein Durchlauferhitzer."

Dringend freiwillige Helfer gesucht

Die meisten freiwilligen Wiederaufbauhelfer wie der "Kaiser" landen nicht im Baustoffzelt in Walporzheim, sondern im zentralen Flüchtlingscamp in der nahen Gemeinde Grafschaft. Es ist das Baby von Thomas Pütz, der vom selbständigen Unternehmer mit Orthopädietechnik in kürzester Zeit zum Fluthilfe-Chef aufstieg und jetzt den Einsatz privater Hilfskräfte im Ahrtal organisiert. "Wir haben mit einem Campingtisch, einem vom Sperrmüll geklauten Sonnenschirm und 50 leeren Din-A-4-Blättern mit ein paar Kulis angefangen", sagt er mit einem Lachen.

Heute ist das Helfer-Camp eine Institution, Medien aus Kanada, England und Frankreich waren schon da, an diesem Sonntag will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Pütz einen Besuch abstatten. Der Unternehmer ist wie viele hier Macher und gleichzeitig Opfer, sein Betrieb soff in den Fluten ab. Im Rekordtempo stampfte er ein Outdoor-Lager mit perfekter Infrastruktur aus dem Boden, dessen Erfolgsgeheimnis in sehr gezielter Hilfe besteht.

Flutgebiete Ahrtal
"Wir arbeiten an einem veränderten Ahrtal mit besserer und nachhaltiger Infrastruktur" - Thomas PützBild: Oliver Pieper/DW

"Wir bringen die Helfer nicht einfach wild mit unseren Shuttle-Bussen in die Flutgebiete rein, sondern mit festen Adressen, festen Aufgaben und festen Abholpunkten", sagt Pütz, "und eine unserer wichtigsten Regeln lautet: Jeden, den wir zum Einsatz hinfahren, bringen wir auch wieder zurück." Auf den schwarzen Quadern in der Mitte des Lagers haben sie sich verewigt mit Botschaften wie "Für das Glitzern in den Augen der Menschen, das Hoffnung zeigt".

Zu Hochzeiten waren es 3000 Helfer am Tag, Menschen, die ihren kompletten Jahresurlaub aufbrauchen oder sogar ein Sabbatical nehmen, wie Thomas Pütz stolz erzählt. Doch die Zahlen sinken kontinuierlich, auch weil die Flutkatastrophe in den Medien als Topthema durch die Afghanistan-Krise und die Bundestagswahl abgelöst wurde. "Die Berichterstattung lautete außerdem: 'Im Ahrtal ist schon wieder alles fast in Ordnung.' Und das ist bei weitem nicht der Fall." Nun tummeln sich nur noch 600 Freiwillige an einem Wochentag in der Flutregion.

Flutgebiete Ahrtal
Aufruf zur Hilfe im Helfercamp in GrafschaftBild: Oliver Pieper/DW

Und dann ist da noch das Wetter: Jeden Morgen telefoniert Pütz als erstes mit einem Meteorologen, der ihm einen exakten Wetter- und Niederschlagsbericht für den Tag liefert. Auch der Unternehmer fürchtet die Kälte. "Bis Ende Oktober haben wir noch eine relativ milde Phase und von der Luftfeuchtigkeit jetzt noch die Chance, langfristig zu trocknen. Bei Minustemperaturen kann man keinen Estrich legen", sagt Thomas Pütz, "wir müssen, bis es kalt und nass wird, alles hinbekommen, was geht. Deswegen brauchen wir jetzt jede Hand!"

THW errichtet provisorische Brücken

Die Hände, um die sogenannte kritische Infrastruktur wieder aufzubauen, kommen vom Technischen Hilfswerk, der deutschen Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Die dunkelblauen Lastwagen des THW gehören seit Wochen zum festen Straßenbild in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Helfer kommen aus Neunkirchen im Saarland, aus Dillenburg in Hessen oder aus München wie Pressesprecher Stefan Seitz. Er sagt: "Ich war damals in der Gemeinde Schuld eingesetzt. Das waren Bilder, die man eher so aus Kriegsgebieten kennt."

Flutgebiete Ahrtal
"Dass Wassermassen komplette Häuser verschwinden lassen, hatte ich vorher noch nicht gesehen" - Stefan ZeitzBild: Oliver Pieper/DW

Die Prioritätenliste des THW geht so: erst die Menschen retten, dann die Sachgüter bergen, schließlich die kritische Infrastruktur wieder instandsetzen. Ein Trupp aus Helfern ist gerade dabei, Wasser von einer überspülten Wasserleitung abzupumpen, um an einer hochwassergeschädigten Brücke weiterarbeiten zu können. 21 provisorische Brücken hat das Hilfswerk in Windeseile aufgebaut, Dutzende waren durch die Flutkatastrophe vollständig zerstört worden.

Seitz erzählt von einer provisorischen Brücke, die das THW einmal in Honduras aufgebaut hat: "Die ist 35 Jahre alt und steht immer noch". Doch das dürfe im Ahrtal nicht zur Realität werden. "Wir haben hier dafür gesorgt, dass die Strom- und die Trinkwasserversorgung wieder funktioniert, und die Brücken errichtet, aber das ist alles nichts für die Ewigkeit. Der Plan ist, dass hier in den nächsten zwei Jahren wieder ganz normale Brücken stehen."

Flutgebiete Ahrtal
Provisorische Brücke im Ahrtal, der Aufbau dauert meistens nur wenige TageBild: Oliver Pieper/DW

Immer noch gilt in der Flutregion in Rheinland-Pfalz der Katastrophenfall der Stufe 5, das Technische Hilfswerk werkelt Tag für Tag in einem knapp 60 Kilometer langen Einsatzbereich. Macht sich auch der THW-Pressesprecher Sorgen angesichts der drohenden Kälte? "Tatsächlich wird das größte Problem sein, dass die Menschen hier nicht heizen können. Alle müssen mit Hochdruck daran arbeiten, dass bis zu den Wintermonaten die Gasversorgung wieder funktioniert."

Betroffene verzweifeln am Antrag für Wiederaufbauhilfe

"Aufbauhilfen für Privathaushalte und Unternehmen der Wohnungswirtschaft" heißt der Antrag im typischen Bürokratendeutsch, an dem immer noch ziemlich viele Menschen in der Flutregion schier verzweifeln. Wer es schafft, das Formular korrekt auszufüllen, bekommt Gelder aus dem 30 Milliarden Euro schweren Finanztopf "Aufbauhilfe 2021", den Bund und Länder für die Flutregion eingerichtet haben.

Wem es nicht gelingt, der kann darauf hoffen, dass er Unterstützung von Menschen wie Myriam Kemp bekommt. Sie ist Lotsin beim Deutschen Roten Kreuz für das Projekt "Perspektiven nach der Flut" und berät in ihrer Sprechstunde Betroffene der Hochwasserkatastrophe. Kemp sagt: "Es gibt immer noch viele Menschen, die erst jetzt wissen, welche Gelder man beantragen kann. Und andere werden nicht allein mit diesem bürokratischen Ungeheuer fertig."

Flutgebiete im Ahrtal, Oktober 2021
"Es ist ein riesiger Rattenschwanz, der an der Flutkatastrophe dranhängt" - Myriam KempBild: Oliver Pieper/DW

Kemp kümmert sich vor allem um Migranten und ältere Menschen, sie ist in kürzester Zeit zu einer absoluten Expertin für die Hilfsanträge geworden. Dabei treten immer wieder die gleichen Probleme auf: "Vielen Menschen ist es unangenehm, um Hilfe zu bitten, sie kommen erst, wenn sie am Ende sind. Sie haben zum Teil keine E-Mail-Adresse, sie sind nicht digital affin, sie sprechen vielleicht auch nicht so gut Deutsch. Einige Deadlines für Hilfsgelder haben sie so schon verpasst."

Die DRK-Mitarbeiterin klingelt auch schon mal bei den Betroffenen, und sei es, um die neue E-Mail-Adresse zu bestätigen. Auch sie merkt, dass sich der Bedarf in den vergangenen Wochen verändert hat, warme Klamotten aus der Kleiderkammer des Roten Kreuzes sind jetzt der Renner. "Die Menschen fragen jetzt immer auch nach Heizungen, das war vor drei Wochen noch kein Thema."

Flutgebiete Ahrtal
Die Aufräumarbeiten in der Flutregion sind noch in vollem Gange, hier nahe MarienthalBild: Oliver Pieper/DW

Myriam Kemp schickt die Betroffenen auch zu ehrenamtlich arbeitenden Psychotherapeuten, wenn sie hört, dass die Menschen nicht schlafen können, Flashbacks haben oder es einfach nicht ertragen, wenn es regnet. Wenn der Wiederaufbau der Flutregion ein 42 Kilometer langer Marathon ist, dann ist Deutschland noch nicht weit gelaufen. "Wir sind vielleicht bei Kilometer 10, auch wenn es sich anfühlt, als wären wir schon bei Kilometer 32, weil die Waden weh tun. Wir sind wirklich noch ganz am Anfang und wissen nicht, was da noch auf uns zukommt."