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GesellschaftEuropa

Ukraine: Virales Abschiedsvideo ist von 2017

5. März 2022

Ein Video aus der Ukraine zeigt eine rührende Szene, in der ukrainische Soldaten von ihren Partnerinnen Abschied nehmen. Hunderttausende User reagieren auf das Video - aber es hat nichts mit dem aktuellen Krieg zu tun.

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Trailer-Screenshot | "The War of Chimeras" (2017)
Bild: Youtube/"The War of Chimeras" (2017)

Behauptung: "Ukrainische Soldaten verabschieden sich von ihren Frauen und ziehen in den Krieg. Bitte kommt bald wieder", schreibt ein Twitter-Nutzer. 

Sein Video wird mehr als 160.000 Mal angesehen. Auch auf Facebook und Tiktok posten Nutzer das kurze Video mit ähnlichen Beschreibungen. Unter den Hunderttausenden Reaktionen auf die Szene sind viele emotionale Äußerungen der Unterstützung für die Ukraine und es werden täglich mehr.

DW Faktencheck: Falsch.

Das oft geteilte Video ist nicht aktuell und damit auch nicht aus dem derzeitigen Krieg in der Ukraine. Es datiert von 2017 und stammt aus einem Film: "The War of Chimeras" heißt das Doku-Drama von zwei ukrainischen Filmemacherinnen und erzählt die Geschichte von einem Soldaten, der in der Schlacht um Ilowajsk, einem Kampf zwischen russischen und pro-russischen Separatisten auf der einen Seite und ukrainischen Einheiten auf der anderen Seite, kämpft. Der Film hat auch einen Eintrag in der Filmdatenbank IMDB. Die Schlacht fand 2014 nahe der ukrainischen Stadt Donezk statt. Ein Trailer zum Film zeigt unter anderen einen Ausschnitt des in den sozialen Medien geteilten Clips.

Man findet die Verbindung zwischen dem viralen Video und dem Film über eine Bilderrückwärtssuche, zum Beispiel über die Plattform Yandex, wo man auf zahlreiche Treffer dazu stößt. Wie Bilderrückwärtssuchen funktionieren und wie man auch manipulierte Bilder erkennt, erklären wir hier.

Bei weiteren Recherchen über Suchmaschinen findet man eine TV-Sendung von UATV English , in der die Filmproduzentin Anastasiya Starozhytska über die Dreharbeiten und den Film berichtet. 
Dass der Clip trotz einiger erklärender Kommentare weiter geteilt und für echt gehalten wird, ist auch auf die Algorithmen einiger sozialer Netzwerke zurückzuführen, da emotionale Reaktionen vom Algorithmus hervorgehoben werden. So wird das Video weiteren Nutzern in ihren Feeds vorgeschlagen. Facebook hat den Clip inzwischen mit einem Hinweis versehen, dass das Video irreführend sei. 

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