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Eurokrise prägt Lateinamerika-Gipfel

28. Januar 2013

Auch die Staaten Lateinamerikas lässt die Euro-Rettung nicht kalt. Sie werden langsam wohlhabender und wollen nicht in die Krise hineingezogen werden. Kanzlerin Merkel mahnt einen neuen Kraftakt an.

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Eröffnung des CELAC-Gipfels in Santiago de Chile (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

In Sorge um die Weltwirtschaft hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Europa zu weiteren Kraftanstrengungen in der Finanzkrise aufgerufen. "Unser aller Entwicklung hängt unglaublich voneinander ab", sagte sie am Abschlusstag des Gipfels der EU mit den lateinamerikanischen und karibischen Staaten (CELAC) in Santiago de Chile. Es gehe um Wettbewerbsfähigkeit und Haushaltsdefizite. "Das Allerwichtigste hier für Länder ist, dass sie den Eindruck haben, dass wir als Euroraum die Krise gemeinsam überwinden und nicht einzelne Länder hängenlassen", so Merkel.

Die Eurokrise prägte die Gespräche der Staats- und Regierungschefs aus 60 Ländern zu weiten Teilen. Merkel sagte, es gebe auch großes Interesse an der kritischen Haltung Großbritanniens. Sie betonte, Premierminister David Cameron - er war nicht zum Gipfel gekommen - spreche Punkte an, die alle in der EU beträfen.

Eurokrise bestimmt Lateinamerikagipfel

Die Kanzlerin sagte unter Hinweis auf ihr viertes Treffen dieser Art: "Ich habe noch keinen Gipfel erlebt, auf dem die Beziehungen so eng, so aufgeschlossen und dynamisch sind." Nach langjährigen Geschäften mit Asien sehe Lateinamerika jetzt, dass es auch für eine balancierte Kooperation sehr wichtig sei, sich auf die Stärken Europas zu beziehen.

Auch kritische Stimmen

Auf dem Weg zu einer Beziehung "auf Augenhöhe" erklärte Chiles Staatspräsident Sebastián Piñera, den 460 Milliarden Dollar (340 Milliarden Euro) EU-Investitionen des vergangenen Jahrzehnts in Lateinamerika und der Karibik stünden bereits 117 Milliarden Dollar (87 Milliarden Euro) entgegen, die aus der Region in die EU-Länder geflossen seien.

Trotz der Abwesenheit des krebskranken Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, fehlte es nicht an kritischen Stimmen: "Wenn wir uns dem Markt unterwerfen, gibt es wirtschaftliche und soziale Probleme, während die Armut weiter wächst", warnte Boliviens Staatschef Evo Morales in Santiago. Er warb dafür, die Schere zwischen Arm und Reich von Land zu Land und Kontinent zu Kontinent zu schließen.

Merkel bezeichnete die Abschottung der Wirtschaft gegen Konkurrenz aus dem Ausland in Lateinamerika als "Sorgenkind". Damit zielte sie vor allem auf Argentinien und den südamerikanischen Wirtschaftsverbund Mercosur, dessen wichtigstes Mitglied Brasilien ist. "Wir teilen natürlich auch bestimmte politische Vorstellungen nicht, aber die, die auf Freihandel setzen, sind in der Überzahl."

Strategische Partnerschaft

In einer Erklärung zum Abschluss des Treffens in Santiago de Chile, bekennen sich die Teilnehmer einstimmig dazu "Protektionismus in all seinen Formen" zu vermeiden. Eine "strategische Partnerschaft" zwischen der EU und den Staaten Lateinamerikas soll eine "nachhaltige Entwicklung" bringen. Zudem sprachen sie sich für ein "offenes und nicht-diskriminierendes multilaterales Handelssystem" aus, das auf klaren Regeln basiere.

re/cd (afp, dapd, rtr, dpa)