Glyphosat-Zulassung soll verlängert werden
17. Mai 2017Einen entsprechenden Vorschlag von Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis billigte die Behörde in Brüssel, teilte ein Sprecher mit. Nun müssen die EU-Mitglieder über die Empfehlung entscheiden. Die Kommission verwies auf die Möglichkeit für die Mitgliedstaaten, auf ihrem Territorium Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat zu verbieten.
Um Glyphosat, das vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt wird, wird seit Jahren auf politischer und wissenschaftlicher Ebene gestritten. Nach einer monatelangen Hängepartie hatte die Kommission Ende Juni vergangenen Jahres mangels einer Mehrheit der Mitgliedstaaten für oder gegen Glyphosat die Zulassung vorerst um anderthalb Jahre verlängert.
Gutachten gegen Gutachten
Experten der EU-Chemikalienagentur ECHA befanden dann im März diesen Jahres, dass Glyphosat nicht krebserregend sei. Darauf verwies die Kommission ebenso wie auf den Befund des Risikobewertungsausschusses der Agentur, wonach die Substanz gleichfalls nicht als genverändernd oder gefährlich für die Fortpflanzung eingestuft werden kann.
Der positiven Einstufung des Herbizids steht vor allem ein Urteil der Internationalen Agentur für Krebsforschung gegenüber, die Glyphosat als "wahrscheinlich krebserzeugend bei Menschen" eingestuft hat. Die EU-Kommission betonte, sie wolle mit den Mitgliedstaaten eine Lösung finden, die "ein hohes Niveau des Schutzes der menschlichen Gesundheit und der Umwelt garantiert".
Der grüne Bundestagsabgeordnete Harald Ebner kritisierte den Kommissionsvorschlag, die Zulassung um zehn Jahre zu verlängern. Er forderte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auf, dem Vorschlag der EU-Kommission nicht zuzustimmen. In Deutschland kommt Glyphosat auf rund 40 Prozent der Felder zum Einsatz.
ww/myk (afp/epd)