Empörung nach neuer Koran-Verbrennung in Dänemark
24. Juli 2023Die vom Iran unterstützten Huthis hatten zu dem Protest aufgerufen und forderten die "islamischen Länder auf, einen Notfallgipfel abzuhalten", um konkrete Maßnahmen gegen Regierungen zu ergreifen, die die Heilige Schrift des Islams beleidigen würden. Die Regierungen Schwedens und Dänemarks müssten sich außerdem bei allen Muslimen entschuldigen und sich verpflichten, weitere derartige Aktionen zu unterbinden.
Solche "Hassverbrechen" stoppen
Das irakische Außenministerium verurteilte die Aktion und forderte die Behörden der EU-Länder auf, ihre "so genannte Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht rasch zu überdenken". Das türkische Außenministerium sprach von einem "verabscheuungswürdigen Angriff" auf den Koran. Dänemark müsse die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um solche "Hassverbrechen" gegen den Islam zu verhindern.
Zuvor war vor der irakischen Botschaft in Kopenhagen ein Koran verbrannt worden. Die Gruppe "Dänische Patrioten" übertrug die Aktion live über Facebook. Bereits am Freitag hatte ein Mann dort ein als Koran bezeichnetes Buch verbrannt. Auch in Schweden gab es ähnliche Aktionen. In Bagdad erstürmte vergangene Woche eine Menschenmenge die schwedische Botschaft und steckte sie in Brand. Schweden zog sein Personal aus Sicherheitsgründen ab.
Dänischer Außenminister distanziert sich klar
Dänemark und Schweden hatten die Verbrennungen unter Berufung auf den Schutz der Meinungsfreiheit erlaubt. Der dänische Außenminister Lars Lokke Rasmussen betonte jedoch, er verurteile die Verbrennungen. Es handele sich um provokative und beschämende Handlungen, die nicht die Ansichten der dänischen Regierung repräsentierten. "Ich appelliere an alle, zu deeskalieren - Gewalt darf niemals die Antwort sein."
Im Irak hatten bereits am Samstag tausende Menschen gegen die Koran-Verbrennungen protestiert. Die Regierung in Bagdad erklärte, dänische Mitarbeiter der Botschaft hätten das Land nach den Protesten verlassen.
Die Regierung in Kopenhagen sagte dazu indes, das Personal habe sich nicht aus dem Irak zurückgezogen. Vielmehr sei die Botschaft in Bagdad seit dem 22. Juli wegen Sommerferien geschlossen. Eine Sprecherin wollte sich aber nicht dazu äußern, ob das Personal das Land für die Dauer der Schließung verlassen hat oder nicht.
haz/wa (dpa, rtr, afp)