Donald Trump gewinnt Präsidentschaftsvorwahl in Iowa
16. Januar 2024Mehrere US-Fernsehsender erklärten Ex-Präsident Donald Trump bereits gut 30 Minuten nach Beginn der Vorwahl zum Sieger. Die Entscheidung der Republikaner im Bundesstaat Iowa im Mittleren Westen der USA fiel nicht in Wahllokalen, sondern bei kleinen Parteiversammlungen, sogenannten Caucus-Treffen.
Den Berechnungen des TV-Senders CNN zufolge holte Trump mehr als 50 Prozent der Stimmen. Platz zwei sicherte sich Floridas Gouverneur Ron DeSantis mit rund 21 Prozent, gefolgt von der früheren Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen und Ex-Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley. Sie bekam etwa 19 Prozent der Stimmen.
Noch einmal weit abgeschlagen dahinter auf dem vierten Platz landete der Unternehmer Vivek Ramaswamy. Er stieg noch in der Nacht zum Dienstag aus dem Rennen aus und stellte sich hinter Trump.
Die Vorwahl im kleinen Agrarstaat Iowa mit seinen gut drei Millionen Einwohnern hat streng genommen nur eine begrenzte Bedeutung. Sie ist aber symbolisch wichtig und könnte die Dynamik aller Vorwahlen beeinflussen.
Trump ist absoluter Favorit
Der Ex-Präsident war als eindeutiger Favorit in das Rennen gegangen. Der 77-Jährige liegt in Umfragen auch in anderen Bundesstaaten und auf nationaler Ebene in den vergangenen Wochen durchgehend mit großem Abstand vor Haley und DeSantis.
Trumps Anhänger feierten dessen Sieg in Iowa und bezeichneten ihn als "unglaublich" und "historisch". Der prominente republikanische Senator Lindsey Graham schrieb im Kurznachrichtendienst X (früher Twitter), die Vorwahlen seien nun praktisch "vorbei".
Die Republikanerin Elise Stefanik aus der Fraktionsführung im US-Repräsentantenhaus rief die übrigen Bewerber dazu auf, auszusteigen, damit sich die Partei hinter Trump versammeln könne. Auf X schrieb sie, die übrigen Anwärter hätten "keine Chance zu gewinnen".
Trump gibt sich "staatsmännisch"
Trump selbst verzichtete bei seinem Auftritt vor Anhängern auf großes Getöse. Er lobte seine parteiinternen Mitstreiter als "gescheite" und "fähige" Leute. "Ich glaube wirklich, dass es jetzt an der Zeit ist, dass alle in unserem Land zusammenkommen", sagte er. "Es wäre so schön, wenn wir uns zusammentun könnten, um die Welt in Ordnung zu bringen", meinte er weiter.
Viele Amerikaner stehen ungeachtet der vielen Skandale und juristischen Vorwürfe gegen den Ex-Präsidenten weiter hinter ihm. Der Immobilienunternehmer ist mitten im Wahlkampf mit vier strafrechtlichen Anklagen konfrontiert - unter anderem wegen seines Verhaltens nach der Präsidentschaftswahl im November 2020. Trump hatte die Abstimmung gegen den Demokraten Joe Biden verloren, dies aber nicht anerkannt. Am 6. Januar 2021 stürmten zahllose gewaltbereite Anhänger des Republikaners das US-Kapitol in Washington. Fünf Menschen wurden getötet. Bis heute verbreitet Trump seine mehrfach widerlegte Auffassung, er sei durch Betrug um den Sieg gebracht worden.
In den USA bestimmt die Parteibasis ihre Kandidatin oder ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl. Das Abstimmungsverfahren der Vorwahlen ist komplex und von Bundestaat zu Bundesstaat unterschiedlich.
Die Caucus-Treffen in Iowa fanden am Montagabend bei extremer Kälte statt. Die Anhänger der Republikaner kamen trotz Temperaturen von minus 20 Grad Celsius und noch tiefer in Kirchen und Gemeindesälen zusammen, um für ihre Favoritin oder ihren Favoriten zu stimmen.
Ein Wintersturm hatte den Wahlkampf in Iowa im Endspurt stark beeinträchtigt. Etliche Veranstaltungen mussten in den vergangenen Tagen abgesagt werden. Auf den Sturm folgte extreme Kälte. Der Wetterdienst warnt vor "lebensgefährlichen Bedingungen".
Iowa läutet das Wahljahr ein
Mit der republikanischen Vorwahl in Iowa wurde in den Vereinigten Staaten das Wahljahr offiziell eingeläutet. In einem Bundesstaat nach dem anderen folgen in den kommenden Wochen und Monaten nun die weiteren Vorwahlen.
Mit Spannung wird jetzt auf den Bundesstaat New Hampshire in der Region Neuengland im Osten der USA geblickt, wo in der kommenden Woche die zweite Vorwahl der Republikaner stattfindet. In Umfragen schneidet Haley dort vergleichsweise stark ab und liegt deutlich näher an Trump als ihr Konkurrrent DeSantis.
Am 5. November schließlich wird der neue Präsident der USA gewählt. Bei den Demokraten will Amtsinhaber Biden wieder antreten. Der 81-Jährige hat bei den parteiinternen Vorwahlen keine ernstzunehmende Konkurrenz.
se/jj (dpa, ap, afp, rtr)