Gefährliche Kältewelle im Mittleren Westen
30. Januar 2019"Eine der kältesten arktischen Luftmassen seit jüngerem Gedenken" wurde für diesen Mittwoch angekündigt. "Dies sind sehr gefährliche Bedingungen, die in weniger als fünf Minuten zu Erfrierungen auf ungeschützter Haut führen können", twitterte das Büro der Nationalen Wetterdienst (NWS) in Minneapolis. Der Wetterdienst rief die US-Bürger auf, wenn möglich im Warmen zu bleiben und nicht auf die Straße zu gehen.
Im Mittleren Westen der USA könnten die Temperaturen auf minus 23 bis minus 40 Grad Celsius fallen. Für eine Region im Bundesstaat Minnesota wurde aufgrund kalter Winde eine gefühlte Kälte von bis zu minus 54 Grad Celsius angekündigt. Grund für die Kältewelle ist arktische Luft, die sich von dem normalerweise um den Nordpol kreisenden sogenannten Polarwirbel gelöst hat.
Rund 212 Millionen Einwohner müssten bis Donnerstag mit Werten unterhalb des Gefrierpunktes rechnen, hieß es. Zum Mittleren Westen der USA werden Illinois, Indiana, Iowa, Kansas, Michigan, Minnesota, Missouri, Nebraska, North Dakota, Ohio, South Dakota und Wisconsin gezählt.
Bereits vor einem Jahr war es extrem kalt. Hier mehr dazu: Wie kommt es zu den Kältewellen?
Mehr als 2700 Flüge gestrichen
Unternehmen wiesen ihre Angestellten an, zu Hause zu bleiben, zahlreiche Schulen und Behörden bleiben geschlossen. Mehr als 2700 Flüge wurden gestrichen. Auch auf kanadischen Flughäfen wurden zahlreiche Flüge abgesagt. Die USPS-Post, die dafür bekannt ist, Briefe bei jedem Wetter zuzustellen, stellte in Iowa ihren Dienst ein.
Die Medien berichteten bereits von ersten Kältetoten. In Milwaukee wurde am Dienstag ein 55-Jähriger tot aufgefunden, der zuvor vor seiner Garage Schnee weggeschaufelt hatte, wie der TV-Sender CNN berichtete. In Minnesota sei am Sonntag ein 22-Jähriger gestorben. Der Mann habe keine Schlüssel dabei gehabt und sei daher nicht in das Haus gekommen.
US-Präsident Donald Trump nutzte das kalte Wetter, um über die Erkenntnisse der Wissenschaftler über die weltweite Klimaerwärmung zu spotten. "Was zum Teufel ist mit der Erderwärmung los? Bitte komm schnell zurück, wir brauchen dich", erklärte er auf Twitter.
Die US-Klimabehörde NOAA, welche die Atmosphäre und Ozeane überwacht und für den Wetterdienst zuständig ist, widersprach Trump und erteilte ihm dabei gleich noch eine Lektion: "Winterstürme sind kein Beweis dafür, dass es keine globale Erwärmung gibt", erklärte sie auf Twitter und verlinkte ihre Kurzbotschaft mit einem Artikel, der erklärt, warum die Erwärmung der Ozeane für polare Kältewellen und Rekordschnee mitverantwortlich ist.
ni/kle (afp, dpa)