DFB-Team mit dem Rücken zur Wand
16. Oktober 2018"Wir haben nichts zu verlieren in der Gruppe, sondern nur noch zu gewinnen. Wir wollen mutig und mit Dynamik nach vorne spielen", sagte Bundestrainer Joachim Löw vor dem wegweisenden Nations-League-Spiel an diesem Dienstag (Anpfiff 20.45 Uhr MESZ, ab 20.30 Uhr im DW-Audio-Livestream) in Paris gegen Frankreich. Verliert die deutsche Fußball-Nationalmannschaft drei Tage nach dem bitteren 0:3 in Amsterdam gegen die Niederlande auch das Spiel gegen den Weltmeister, wäre der Abstieg in die 2. Liga des neuen Wettbewerbs aus eigener Kraft nicht mehr zu verhindern. Für Löw dürfte es in diesem Fall richtig eng werden.
Noch keine Gedanken an Rücktritt
Die Diskussionen um seine Person "blende ich jetzt aus", sagte Löw dem ARD-Hörfunk. "Mit Druck kann ich schon relativ gut umgehen." Er denke noch nicht daran, die Brocken hinzuschmeißen. "Solche Gedanken mache ich mir jetzt wirklich nicht. Auch nicht nach so einem Spiel" wie der Pleite in Amsterdam. In zwölf Jahren als Chefcoach der DFB-Elf hat der 58-Jährige keine vergleichbar lange Durststrecke erlebt. "Ich bin jetzt schon lange in dem Geschäft dabei. Und ich habe auch schon einige Dinge überstanden. Ich kann das als Trainer einordnen", sagte Löw.
Taktische und personelle Änderungen
Nichtsdestotrotz stehen der Bundestrainer und sein Team mit dem Rücken zur Wand. Die Wende muss her - und das ausgerechnet im Spiel beim Weltmeister. "Zwei, drei wichtige Punkte müssen wir verändern. Wir haben die Lehren aus dem Spiel gezogen", sagte Löw mit Blick auf die deftige Niederlage gegen die Niederlande. Die Veränderungen beträfen sowohl die Taktik als auch das Personal, so der Bundestrainer, der offen ließ, auf wen er gegen Frankreich verzichten will. Nur so viel ließ er verlauten: Manuel Neuer wird trotz seiner mäßigen Leistung von Amsterdam auch in Paris zwischen den Pfosten stehen.
Flaute im Sturm
Lässt Löw seine "jungen Wilden" Timo Werner (22), Julian Brandt (22), Leroy Sane (22) und vielleicht sogar Serge Gnabry (23) spielen? Vor allem im Sturm hapert es nämlich. In drei Pflichtspielen nacheinander gelang kein Treffer, in zehn Partien 2018 erzielte die Nationalmannschaft nur acht Tore. "Wir haben jetzt viele solche Spiele aneinandergereiht", sagte Julian Draxler. "Irgendwann müssen wir eine Lösung finden." Auch hinten, so der Mittelfeldspieler. Die Abwehr müsse kompakt stehen, um den französischen Shootingstar Kylian Mbappe zu stoppen: "Wenn er den Platz zum Durchstarten hat, ist es nahezu unmöglich, ihn mit seinen gefühlt 300 PS wieder einzufangen."