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Leipzig - BVB: So oder so Abschiedsgeschenk

Marko Langer
12. Mai 2021

Das DFB-Pokalfinale RB Leipzig gegen Borussia Dortmund ist in mehrfacher Hinsicht ein Endspiel. Wenn man geht, möchte man einen guten Eindruck hinterlassen. Spieler und Klub sollen gerne an den Ex-Trainer zurückdenken.

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Vorschau DFB Pokalfinale RB Leipzig - Borussia Dortmund
Die Trainer Julian Nagelsmann (links) und Edin TerzicBild: Waelischmiller/Hoermann/SVEN SIMON/imago images

Man kann ja nie in die Köpfe von Fußballtrainern hineinblicken, vor großen Spielen schon gar nicht. Aber wenn wir uns einmal vorstellen, was hinter der Stirn der Übungsleiter EdinTerzic und Julian Nagelsmann vorgegangen ist, auf ihrer jüngsten Dienstreise nach Berlin, letzter Halt Olympiastadion, dann könnte das vielleicht sehr ähnlich gewesen sein.

Gemeint ist nicht nur der Gedanke, dass sie dieses wichtige Pokalfinale zwischen RB Leipzig und Borussia Dortmund (Donnerstag, Anpfiff 20.45 Uhr) gewinnen wollen. Das wäre ja banal und logisch.

Ruhmreich verabschieden!

Nein, der Gedankenleser im Sportjournalisten würde vielmehr folgenden Trainer-Wunschtraum entdecken: Nur noch dieses eine Spiel gewinnen und sich damit ruhmreich verabschieden vom aktuellen Arbeitgeber, bzw. Arbeitsplatz! Dies gilt im Fall von Dortmund-Coach Edin Terzic, den seine bisherigen Bosse beim BVB in der kommenden Saison durch Marco Rose als Cheftrainer ersetzen. Aber man schätzt Terzic in Dortmund so sehr, dass man ihm zuletzt auch Brücken in eine andere Form des Anstellungsverhältnisses ebnen wollte. Vielleicht muss der 38-Jährige seinem Chef-Platz auf einer Bundesliga-Bank aber auch gar nicht lange nachtrauern, weil viele in ihm ein Trainertalent sehen - auch an anderen Bundesliga-Standorten.

DFB Pokal | Halbfinale | BVB vs Holstein Kiel
Wieder spielfreudig: Marco Reus im Halbfinale gegen Holstein KielBild: Ina Fassbender/AFP/Getty Images

Gar nicht trauern muss auf der anderen Seite Julian Nagelsmann, der von der kommenden Saison an seinen Trainer-Wunschtrauem zwischen Säbener Straße und Allianz-Arena in der bayerischen Landeshauptstadt München verwirklicht. Aber wahrscheinlich wäre es gerade aus Sicht des 33-jährigen Nagelsmann wünschenswert, sich mit einer tadellosen Leistung vom bisherigen Wirkungsfeld davonzumachen. Eingefleischte RB-Fans würden vielleicht sogar "wegstehlen" sagen. Aber solche Reaktionen hat Nagelsmann in Leipzig frühestens dann zu erwarten, wenn er in der kommenden Saison mit dem Bayern-Mannschaftsbus vorbeikommt. Wieder eine Dienstreise.

Soweit die Ausgangslage in der "Coaching Zone" vor dem Finale des Pokalwettbewerbs, in dem zwei vorzüglich besetzte Ensemble aufeinander treffen, die sich im Liga-Wettbewerb ihre Wunschträume allerdings nur eingeschränkt erfüllen konnten. RB hat die große Chance verpasst, die Dauermeister aus München als solche in ihrem Lauf zu unterbrechen, und der BVB hat sich fast ein Bein gestellt auf dem Weg in die Champions League.

DFB Cup - Semi Final - Werder Bremen vs. RB Leipzig
Kein Himdernis: RB Leipzig besiegt Werder Bremen im HalbfinaleBild: Cathrin Mueller/REUTERS

Noch ist nichts fix, fest steht aber: Immer wieder haben die Auftritte der beiden Formationen in diesem Jahr Lust auf mehr gemacht - nicht zuletzt beim direkten Duell am vergangenen Wochenende in der Bundesliga. So hat man beim BVB Marco Reus in alter Spielfreude erlebt und einen gewissen Erling Haaland im Sturm, für den im Moment das Top-Gebot von 110 Millionen Euro aufgerufen wird. 110 Millionen? Liebes Lieschen.

"Den holst Du nicht jedes Jahr"

RB Leipzig hat seinerseits den Abgang des Top-Scorers Timo Werner zwar mittlerweile verdaut, hatte aber lange mit dem Verlust und der dadurch bedingten fehlenden Torgefährlichkeit zu kämpfen. Dafür ist die Defensive der Brausekicker die beste der Liga. Und ausgerechnet in dieses Prunkstück reißt nun die Konkurrenz aus München ein Loch. Dayot Upamecano zog es schon vor dem Trainer nach München. Wie werden die Leipziger das wohl wegstecken? Wie man damit umgeht, dass es gute Leute in den Süden zieht, können sie in Dortmund nachfragen. Dort weiß man das schon lange.

Umso schöner für den BVB, dass der FC Bayern diesmal nicht als Störfaktor im Pokalfinale auftaucht. Umso größer aber auch der Ehrgeiz, ihn zu gewinnen. "Den Pokal gibt es seit 85 Jahren, wir haben ihn viermal gewonnen. Den holst du nicht jedes Jahr", sagte BVB-Manager Michael Zorc über die Bedeutung des Cupfinales - auch für die Spieler.

Was die Partie für die Trainer bedeutet? Siehe oben. Die Dienstreise nach Berlin sollte sich schon lohnen. Ist schließlich Vatertag.