Roses Borussia unterliegt dem BVB
2. März 2021Marco Rose stand über lange Zeit sehr ruhig am Spielfeldrand und schaute dem Treiben scheinbar erstaunt und wohl auch ein wenig ratlos zu. Das Viertelfinale im DFB-Pokal zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund sollte für alle Beteiligten eigentlich ein Highlight sein. Doch nicht zuletzt für den Gladbach-Coach war dieser Dienstagabend eine große Enttäuschung. Der BVB setzte sich in einem schwachen Spiel verdient mit 1:0 (0:0) im Borussia-Park am Niederrhein durch.
Bevor diese neuerliche Pleite (wettbewerbsübergreifend die vierte Niederlage in Folge, insgesamt sechs Pflichtspiele ohne Sieg) für die Gladbacher feststand, musste sich Rose ein Spiel ansehen, das in seiner Schlichtheit nicht einmal einen Fußballtrainer erfreut haben dürfte. Vor allem in der ersten Hälfte erstarrten beide Teams fast vor Ehrfurcht voreinander. Das, was Rose eigentlich seinen Mannschaften vermitteln soll, zeigten weder sein aktuelles Team, noch seine zukünftige Elf auf der anderen Seite: Mut, Leidenschaft und Hingabe ersetzten beide Mannschaften durch Zaudern, Belanglosigkeit und Fehlverhalten.
Dortmund zeigt mehr Leidenschaft
Eigentlich steht auch BVB-Trainer Edin Terzic für eine ähnliche Herangehensweise wie Rose - auch deshalb soll Terzic in der kommenden Saison Rose als Co-Trainer zuarbeiten. Aber auch der 38-Jährige hatte seinen Spielern offenbar vornehme Zurückhaltung denn jungendliches Draufgängertum verordnet.
Immerhin versuchten sowohl Gladbach als auch Dortmund in der zweiten Hälfte ein wenig mehr Tempo zu erzeugen. Und die Dortmunder waren das Team, das mehr investierte und deshalb auch am Ende verdient für den einzigen Höhepunkt sorgte: Jadon Sancho sorgte nach 68 Minuten - unmittelbar nach einem Eckball für die Fohlen-Elf - für den entscheidenden BVB-Treffer. Und die Gladbacher hatten, obwohl sie über genügend Zeit verfügten, kaum noch etwas entgegenzusetzen. Ein erneut wenig überzeugender Auftritt der Gladbacher.
Diskussionen um Rose
Und so dürften die Diskussionen um eine vorzeitige Ablösung des Trainers nun wieder lauter werden. Seit der Bekanntgabe am Rosenmontag hat die Borussia vom Niederrhein kein Spiel mehr gewinnen können, worin einige Anhänger einen engen Zusammenhang zwischen den Negativ-Ereignissen sehen. Ohnehin hat die Fanszene nach dem Bekanntwerden von Roses Wechsel nach Westfalen ein sehr angespanntes Verhältnis mit dem 44-Jährigen.
Sportdirektor Max Eberl stellt sich derweil geradezu schützend vor Rose und will von möglichen, akuten Motivationsproblemen der Mannschaft oder anderen negativen Begleitumständen nichts wissen. "Da gibt es nullkommanull Probleme. Das spüre ich, das ist das Entscheidende. Es funktioniert“, so Eberl in der ARD. Dabei sprechen die Fakten nicht gerade für Rose.
In der Champions League droht das Aus gegen Manchester City, in der Liga verlor Gladbach den Anschluss. Als nächster Gegner kommt Bayer 04 Leverkusen an den Niederrhein. Der Pokal war die letzte Chance auf einen Erfolg im kommenden Sommer. "Es geht einfach darum, dass wir dranbleiben. Und dass wir unseren Spirit behalten", sagte Rose. "Mich fordert die Situation, das geht auch an mir nicht spurlos vorbei."