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DFB-Frauenelf zwischen WM-Quali und EM-Vorbereitung

Steffen Focke
16. September 2021

In Cottbus treffen die DFB-Frauen im WM-Qualifikationsspiel auf Bulgarien, dann in Chemnitz auf Serbien. Im Basislager in Dresden soll die Zeit bereits zur Vorbereitung auf die EM 2022 in England genutzt werden.

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Fußball | Deutsche Frauen-Nationalmannschaft | Trainerin Martina Voss-Tecklenburg
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und ihr Team stehen vor den ersten Pflichtspielen im Jahr 2021Bild: Wunderl/BEAUTIFUL SPORTS/picture alliance

Vielleicht träumt Männer-Bundestrainer Hansi Flick heimlich von den Möglichkeiten der Frauenfußball-Nationalelf. Seit Montag hat Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ihre Auswahl in Dresden zusammengerufen. Fünf Tage hat sie Zeit, um ihre Mannschaft auf das erste WM-Qualifikationsspiel in Cottbus gegen Bulgarien (Anpfiff 16.05 Uhr MESZ) vorzubereiten. Drei Tage später geht es in der Quali in Chemnitz gegen Serbien (Anpfiff 16.00 Uhr MESZ). Zwischen diesen beiden Spielen stehen Voss-Tecklenburg zwei weitere Trainingstage zur Verfügung.

"Es ist eine besondere Herausforderung, eine WM-Qualifikation in Vorbereitung auf eine EM-Endrunde zu spielen. Der Konkurrenzkampf wird größer, weil wir in bestimmte Mechanismen rein wollen", legt MVT - so wird die Bundestrainerin in der internen Kommunikation genannt - die Messlatte für ihre Spielerinnen hoch. Einzig im Februar wird Zeit sein, um sich bei einem Vier-Länder-Turnier in England mit Mannschaften von Weltklasseniveau zu messen. Die Gegnerinnen in der WM-Qualifikationsgruppe H sind dagegen auf dem Papier deutlich schwächer als die DFB-Frauen. Mit Bulgarien, Serbien, Israel, Portugal und der Türkei warten höchstens unangenehme Kontrahentinnen. Eine große Hürde auf dem Weg zur WM 2023 in Australien und Neuseeland sollten sie im Normalfall aber nicht darstellen.

Länderspieltermine mit Lehrgangscharakter

Das Team bezog sein Quartier in Dresden, um von dort aus zügig zu den Spielorten reisen zu können. Sieben Trainingstage hat das Trainerteam also Zeit, um ausgiebig Spielabläufe und Standardsituationen zu trainieren und das Mannschaftsgefüge zu festigen. Da wird Hansi Flick wohl ein wenig neidisch sein, denn er hatte vor seiner Länderspielpremiere als Bundestrainer gegen Liechtenstein dafür nur drei Trainingseinheiten zur Verfügung.

Frauen Fußball Freundschaftsspiel Niederlande - Deutschland | Jubel Deutschland
Der enge Zeitrahmen zur EM-Vorbereitung ist für Mittelfeldregisseurin Dzsenifer Maroszán (l.) zielförderndBild: Mirko Kappes/foto2press/imago images

Bei den Frauen soll sich nun im Prozess der WM-Qualifikation aus dem Kader eine erste Elf herauskristallisieren. Co-Trainerin Britta Carlson kündigte weniger Rotation als noch in den Test-Länderspielen zuvor an, um dem Team ein besseres Einspielen im Hinblick auf die EM im Sommer 2022 zu ermöglichen. Wer sich also jetzt schon festspielt, kann auch auf ein England-Ticket hoffen. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, so haben es sich die DFB-Frauen vorgenommen.

Pflichtspielauftakt mit zwei Heimspielen

"Ohne despektierlich zu sein, haben wir jetzt zwei Gegnerinnen, die wir bespielen wollen. Wir wollen und wir müssen sie einfach auch besiegen. Trotzdem werden es Spiele sein, in den wir sehr hartnäckig sein müssen", ist sich die Bundestrainerin sicher. Nach dem Verpassen der Olympischen Spiele in Tokio und sechs teils durchwachsenen Testländerspielen warten die beiden ersten Pflichtspiele des Jahres 2021 auf die DFB-Frauen. Mittelfeldregisseurin Dzsenifer Marozsán nimmt die Herausforderung gerne an: "Ich finde es super. Es geht um etwas, und es ging schon im Training los. Es ist schön, ein Ziel vor Augen zu haben."

Der Auftakt der WM-Qualifikation in Cottbus und Chemnitz bedeutet für die Nationalmannschaft auch die Rückkehr der Fans. 5000 Zuschauer sind laut den Hygiene-Bestimmungen der jeweiligen Gesundheitsämter zugelassen. Karten können nur online über die DFB-Homepage erworben werden. Diese müssen selbst ausgedruckt und vorgezeigt werden.

Austausch mit Stefan Kuntz

Innerhalb des DFB wird auch auf den Austausch von Know-how gesetzt. Mit dem U-21 Europameister-Trainer der Männer, Stefan Kuntz, sprach Voss-Tecklenburg über die Erfahrungen in einer schwierigen Vorbereitung, aber auch über die Herausforderungen im Teambuilding. In diesem Sommer hatte die deutsche U-21-Auswahl unter Kuntz' Leitung vor allem mit viel taktischer Disziplin, Leistungsbereitschaft und einem ausgeprägten Teamgeist die Europameisterschaft in Slowenien und Ungarn gewonnen.

"Es ist ein unendliches Lernen, glaube ich. Und wenn das von allen Seiten offen und transparent ist, sollte das auch innerhalb des DFB so sein", so MVT, die diese Praxis mit Hansi Flick in Zukunft gerne ausbauen würde. Diese kommunikative Stärke der Bundestrainerin lässt kaum einen Zweifel daran aufkommen, dass der Spagat zwischen WM-Qualifikation und EM-Vorbereitung gelingen wird. Wenn auch noch der Austausch mit Hansi Flick klappt, könnten dann auch wieder zwei Dinge auf einmal funktionieren.