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Deutschlands Autobauer im Aufwind

6. Januar 2016

Die deutsche Automobilindustrie blickt auf ein gutes Jahr 2015 zurück: Es wurden mehr Autos gebaut und mehr Autos verkauft. Sogar das Branchen-Sorgenkind Volkswagen meldet Zuwächse - trotz des Abgasskandals.

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Symbolbild Autohandel
Bild: Fotolia/Kzenon

Dank eines starken Jahresendspurts verkauften die deutschen Autohändler 2015 so viele Wagen wie seit 2009 nicht mehr. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch erklärte, wurden im vergangenen Jahr rund 3,2 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen und damit 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Dezember übernahmen die Kunden 7,7 Prozent mehr Neuwagen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) ist auch für 2016 zuversichtlich, da der Auftragseingang im Dezember um 15 Prozent gestiegen sei.

Dennoch warnte VDA-Präsident Matthias Wissmann vor Euphorie. "Der Wettbewerb auf den internationalen Märkten wird härter." Zwar seien Export und Produktion im Gesamtjahr gestiegen, allerdings sinke derzeit die Nachfrage aus dem Ausland leicht. Im Dezember fiel der Export um vier Prozent, die Fertigungszahlen gingen um ein Prozent zurück.

Einen Wermutstropfen gab es für die Autobauer allerdings: Die Dynamik am Pkw-Markt wurde getrieben vom starken Anstieg der gewerblichen Neuzulassungen, die 2015 um neun Prozent im Vorjahresvergleich zunahmen. Die Zahl der von Privatkäufern zugelassenen Pkw sank dagegen um 0,2 Prozent, wie aus einer Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hervorgeht. Insgesamt wurden laut EY im vergangenen Jahr 1,096 Millionen Neuwagen privat gekauft - so wenige wie seit dem Jahr 2000 nicht.

Den stärksten Zuwachs verzeichnet ein Kleiner

Alle deutschen Hersteller erzielten dem KBA zufolge auf dem Heimatmarkt Zuwächse. Volkswagen blieb trotz des Abgasskandals mit einem Marktanteil von gut einem Fünftel 2015 die zulassungsstärkste Marke und steigerte den Absatz um 4,4 Prozent auf rund 685.000 Fahrzeuge.

Die General-Motors-Tochter Opel, die mit ihrer Werbekampagne "Umparken im Kopf" Furore machte, erzielte ein Plus von 4,7 Prozent und hielt den Marktanteil von 7,2 Prozent. Die sogenannten Premium-Marken Audi, BMW und Mercedes legten um vier bis fünf Prozent zu. Den stärksten Zuwachs schaffte die Daimler-Marke Smart, von der dank neuer Modelle mit fast 38.000 Fahrzeugen 69 Prozent mehr Neuwagen zugelassen wurden.

Vom BMW-Kleinwagen Mini registrierte das KBA mit knapp 40.000 Wagen knapp ein Fünftel mehr Neuzulassungen als vor Jahresfrist. Wichtigste Importmarke blieb die VW-Tochter Skoda mit einem Marktanteil von 5,6 Prozent.

Für die Fertigung in Deutschland ergab die Jahresbilanz 5,74 Millionen Personenwagen - 2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Dezember waren es nach VDA-Angaben 361 700, ein Minus von 1 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat. Der Export legte 2015 um 3 Prozent auf 4,41 Millionen Neufahrzeuge zu.

Nichts Neues bei den Antrieben

Die meisten Neuwagen waren nach wie vor Benziner (50,3 Prozent) und Dieselautos (48,0 Prozent). Der Anteil von Autos mit alternativen Antrieben ist noch gering (1,7 Prozent). Darunter waren 33.630 Hybrid-Fahrzeuge und 12.363 reine Elektro-Pkw.

VW will nun auch mit einem neuen Elektromobil an das Erbe seiner Transporter-Busse anknüpfen. Auf der Technik-Messe CES in Las Vegas stellte der Konzern den "BUDD-e" vor, dessen Design eine modernisierte Version beliebter alter Modelle ist.

Trotz des wachsenden Modellangebots fristen Autos mit alternativem Antrieb weiterhin ein Schattendasein - seien es Hybridfahrzeuge oder reine Elektroautos. Der Marktanteil verharrte mit 46.000 Wagen bei 1,7 Prozent. Der Ausstoß von Treibhausgas ging weiter zurück, um vier Gramm je Kilometer auf 128,8 Gramm, erklärte das KBA.

dk/sc (afp/rtr/dpa)