VW stellt neuen Elektro-Bulli vor
6. Januar 2016VW will mit einem Elektromobil an das Erbe des legendären Bulli anknüpfen und aus dem Schatten des Abgasskandals treten. Volkswagen-Markenchef Herbert Diess stellte auf der Technik-Messe CES in Las Vegas das Modell BUDD-e vor, dessen Design als eine stark modernisierte Version beliebter alter Wagen wie des T1 aus den 1950er Jahren daherkommen soll.
"Das neue Volkswagen steht für erschwingliche Elektromobilität", sagte Diess. Neben dem BUDD-e führte VW auch den e-Golf Touch vor, der einen Elektroantrieb hat und im Cockpit auch per Gestensteuerung bedient werden kann. Preise wurden nicht genannt.
Vernetzt mit dem Internet der Dinge
Mit BUDD-e will Volkswagen auch seine Vision der automobilen Zukunft präsentieren. Der Prototyp sei fest im Internet der Dinge verankert, betonte Diess. So könne man aus dem Cockpit in den Kühlschrank schauen oder sehen, wer zu Hause an der Tür klingelt. Auf Sprachbefehl könne der BUDD-e zum Beispiel die Beifahrertür aufmachen. Post-Pakete könnten von dem Boten in einem speziellen Fach unter dem Kofferraum abgelegt werden. Die Akkus sollen 375 Kilometer halten. Ein solches Auto könnte zum Ende des Jahrzehnts auf die Straße kommen, sagte Diess. Der e-Golf Touch hingegen solle binnen eines Jahres auf dem Markt sein.
Ein Erfolg bei alternativen Antrieben könnte VW auch helfen, den Abgasskandal hinter sich zu lassen. Zum Beginn des Auftritts am späten Dienstag (Ortszeit) entschuldigte sich der neue VW-Markenchef für die Manipulation der Abgaswerte bei rund elf Millionen Fahrzeugen. Volkswagen sorge dafür, dass so etwas nie wieder passieren könne.
Einigung mit US-Behörden erwartet
Volkswagen rechnet im Abgasskandal mit einer baldigen Zustimmung der US-Behörden zur geplanten Umrüstung der betroffenen Diesel-Fahrzeuge. "Wir sind zuversichtlich, dass wir eine akzeptable Lösung finden werden", sagte Diess, VW befinde sich in einem "konstruktiven Dialog" mit den US-Behörden.
Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zugegeben, Stickstoffwerte mit einer Software geschönt zu haben. Weltweit sind fast elf Millionen Fahrzeuge davon betroffen, in den USA knapp 600.000. Während in Deutschland die Umrüstung von rund 2,4 Millionen Autos Ende Januar beginnen soll, ziehen sich die Verhandlungen in den USA in die Länge. Vor Weihnachten hatte die kalifornische Umweltbehörde CARB die Frist für die Prüfung der Pläne bis zum 14. Januar verlängert.
Der Konzern war erst am Vortag vom US-Justizministerium wegen des Abgasskandals verklagt worden, zumindest theoretisch drohen Strafen von mehr als 45 Milliarden Dollar.
ul/zdh (dpa, rtr)