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Deutscher IS-Rückkehrer muss ins Gefängnis

4. März 2016

Für den "Islamischen Staat" nahm Nils D. in Syrien Deserteure fest - und sah grausige Szenen. Jetzt ist der Salafist aus Nordrhein-Westfalen verurteilt worden. Er gab tiefe Einblicke in die Herrschaft des Terrors.

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IS-Terrorist Nils D. in Düsseldorf (Foto: DW/M. Gopalakrishnan)
Mitglied der "Lohberger Brigade": IS-Terrorist Nils D. in DüsseldorfBild: DW/M. Gopalakrishnan

Wegen Mitgliedschaft in der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat das Oberlandesgericht Düsseldorf den deutschen Konvertiten Nils D. zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Der 25-Jährige aus dem nordrhein-westfälischen Dinslaken soll in Syrien einer Spezialeinheit des IS angehört haben, zu deren Aufgaben unter anderem die Festnahme von Deserteuren zählte.

D. hatte in dem Düsseldorfer Prozess ausführlich zu der Dschihadistenmiliz ausgesagt. Allerdings meldete die Vorsitzende Richterin während der Hauptverhandlung im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Gerichts Zweifel an, dass er sich tatsächlich vollständig vom IS gelöst hat.

Erschießungen und Enthauptungen

Der Islamist soll von April bis November 2014 in die IS-Spezialeinheit eingebunden gewesen sein. Der Verurteilte hatte sich 2013 der Dinslakener Salafistengruppe "Lohberger Brigade" angeschlossen und hielt sich bis Ende 2014 in Syrien auf.

Polizisten vor dem Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts (Archivbild: dpa)
Polizisten vor dem Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/M. Skolimowska

Im Prozess hatte er von öffentlichen Erschießungen und Enthauptungen berichtet, auch eine Kreuzigung habe er gesehen. D. behauptete, er sei selbst nie aktiv an Folterungen und Hinrichtungen beteiligt gewesen. Ermittler hatten allerdings ein Foto auf seinem Mobiltelefon gesichert, das zeigt, wie er einem Gefangenen eine Waffe an den Kopf hält.

Nach Angaben des Bundeskriminalamtes sind mehr als 800 Deutsche dem Ruf dschihadistischer Rekrutierer ins syrische Kriegsgebiet gefolgt. Etwa ein Drittel von ihnen ist nach Deutschland zurückgekehrt.

jj/kle (dpa, afp)