Deutschem Dealer auf Bali droht lange Haft
2. September 2016Wie in Indonesien oft üblich, werden Kriminelle und Inhaftierte, sozusagen als Fahndungserfolg der Behörden, der Öffentlichkeit präsentiert. Auch der 35-jährige Deutsche wurde so den Journalisten in der Stadt Denpasar, zusammen mit anderen Verdächtigen vorgeführt. Um nicht erkannt zu werden, bedeckte der Mann sein Gesicht mit einem Stück Pappe.
Alle Inhaftierten trugen blaue, nummerierte T-Shirts der Justiz. Der Mann soll nach Angaben der Polizei in einem kleinen Heimlabor Methamphetamine produziert haben. Dort wurden demnach in der vergangenen Woche elf Gramm des Rauschgifts sowie Geräte zur Drogenherstellung sichergestellt. Festgenommen wurde er mit seiner transexuellen Lebensgefährtin und zwei weiteren Indonesiern.
Drastische Strafen
Sollte er für schuldig befunden werden, drohen dem Verdächtigen, der seit acht Jahren in Indonesien lebt, bis zu 20 Jahre Haft. Die in südostasiatischen Ländern durchaus übliche Todesstrafe bei Drogendelikten dürfte wegen der geringen Menge voraussichtlich nicht verhängt werden. "Er hat drei Monate lang versucht, die Droge herzustellen, aber es ist ihm erst im vergangenen Monat gelungen", sagte der Chef der Antidrogenbehörde bei der Pressekonferenz über den Deutschen.
Neuseeländerin am Flughafen erwischt
Ebenfalls wurde eine Neuseeländerin auf Bali verhaftet. Die 27-Jährige wird beschuldigt, die Droge Chrystal Meth geschmuggelt zu haben. Bei ihr war bei einer Kontrolle am Flughafen eine Tüte mit kleinen weißen Kristallen gefunden worden. Auch ihr droht eine langjährige Haftstrafe.
Indonesien zählt zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Immer wieder werden Todesurteile wegen Drogendelikten vollstreckt. So wurden erst im Juli dieses Jahres vier wegen Drogenhandels zum Tode Verurteilte, unter ihnen drei Ausländer, hingerichtet. Internationale Proteste und Gnadengesuche blieben vergeblich.UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte Indonesien aufgefordert, Abstand von weiteren geplanten Hinrichtungen zu nehmen.
cgn/wl (afp, dpa)