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Politik

Deutsche Flüge aus Kabul nur bis Freitag?

25. August 2021

Die Bundesregierung wird die militärischen Rettungsflüge wohl in zwei Tagen beenden. Frankreich stellt sein Engagement noch früher ein. Tausende Afghanen drängen sich weiter um das Flughafengelände in Kabul.

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Usbekistan | Landung von Evakuierten in Taschkent
Große Erleichterung bei diesem Paar - die Bundeswehrmaschine war kurz zuvor aus Kabul kommend in Taschkent gelandet Bild: Marc Tessensohn/Bundeswehr/AP Photo/picture alliance

Die Evakuierungsflüge der Bundeswehr aus Afghanistans Hauptstadt Kabul sollen nach Medienberichten am Freitag eingestellt werden. Eine ZDF-Korrespondentin in Usbekistans Hauptstadt Taschkent bestätigte, auch die dortigen Behörden hätten diesen Termin genannt. Taschkent ist das Drehkreuz der Rettungsflüge. Die Bundeswehr hat dort am Flughafen ein Terminal angemietet. Bislang haben deutsche Soldaten nach eigenen Angaben mehr als 4650 Menschen aus Kabul ausgeflogen.

Voraussichtlich schon am Donnerstag will Frankreich seine Militäroperation zur Rettung von Staatsbürgern und gefährdeten Ortskräften vor den militanten Taliban beenden. Das kündigte Europaminister Clement Beaune im Fernsehen an.

Alle britischen Staatsbürger wieder in der Heimat 

Großbritanniens Außenminister Dominic Raab teilte dem Sender Sky News mit, man habe bereits fast alle britischen Bürger ohne doppelte Staatsbürgerschaft aus Afghanistan ausgeflogen. In den vergangenen 24 Stunden seien knapp 2000 Menschen nach Hause gekommen. Die Regierung in London will die Evakuierungsflüge laut Raab "bis zum letzten Moment" aufrecht erhalten.

Afghanistan Kabul | US-Soldat mit Kind
Ein US-Soldat bringt am Flughafen Kabul einen afghanischen Jungen zu seiner Familie Bild: Ssgt. Victor Mancilla/U.S. Marin/Planet Pix/ZUMA Press/picture alliance

US-Präsident Joe Biden hatte am Dienstag nochmals bekräftigt, der Afghanistan-Einsatz der amerikanischen Truppen werden am 31. August beendet. Mehrere tausend US-Soldaten sichern derzeit den Flughafen Kabul. Die europäischen Verbündeten sind bei ihrer Evakuierungsmission auf die USA angewiesen. 

Rund um den Airport harren weiter Tausende verzweifelte Menschen aus. In sozialen Medien geteilte Videos zeigten zahlreiche Afghanen, die teils bis zu den Hüften in einem Wassergraben vor einer Wand zum Flughafengelände stehen und warten.

Afghanistan | Evakuierung Flughafen Kabul
Sie dürfen ausfliegen - Schutzbedürftige und westliche Staatsbürger besteigen in Kabul mehrere Transportflugzeuge Bild: Sgt. Samuel Ruiz/U.S. Marine Corps/AP Photo/picture alliance

Angesichts des engen Zeitfensters für die noch vom Militär gesicherten Rettungsflüge erklärte die deutsche Botschaft in Kabul, Deutschland plane weiterhin Evakuierungsflüge mit der Bundeswehr und mit Maschinen befreundeter Staaten. Gleichzeitig prüfe man weitere Maßnahmen, um eine Ausreise zu ermöglichen. Außenminister Heiko Maas hatte am Dienstag eingeräumt, es könnten in diesen Tagen nicht alle Staatsbürger und Ortskräfte aus Kabul ausgeflogen werden. Nun wird überlegt, die zu Evakuierenden auf dem Landweg über die afghanische Grenze in Nachbarländer zu bringen, damit sie von dort aus nach Europa geflogen werden können.

Ein in Kabul ansässiger NATO-Diplomat rief Staaten wie Tadschikistan, Pakistan oder Iran zu einer größeren Unterstützung auf. Sie sollten ihre Grenzen öffnen. Mehrere internationale Hilfsorganisationen versuchten verzweifelt, ihre afghanischen Mitarbeiter in Sicherheit zu bringen. 

Deutschland Berlin | André Wüstner
Der Chef des Bundeswehrverbands, André Wüstner, fordert, Lehren aus diesem "Evakuierungsfiasko" zu ziehen Bild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Unterdessen warnt der Bundeswehrverband vor einer Zunahme von Anschlägen in Kabul. "Man hört davon, dass sich Selbstmordattentäter in der Stadt befinden", sagt der Verbandsvorsitzende André Wüstner im ZDF-Morgenmagazin.  Er wies darauf hin, in der von den islamistischen Taliban übernommenen Hauptstadt seien auch andere Terrorgruppen zunehmend aktiv. Sie würden sicher versuchen, noch einmal auf sich aufmerksam zu machen.

se/as (dpa, zdf, afp, rtr) 

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