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Der Drahtzieher des Terrors

18. November 2015

Er gilt als Kopf hinter der Terrorserie von Paris: Abdelhamid Abaaoud. Der Dschihadist aus dem Brüsseler Vorort Molenbeek soll bereits an mehreren Attentatsplänen in Belgien und Frankreich beteiligt gewesen sein.

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Abdelhamid Abaaoud mit Flagge des so genannten "Islamischen Staats" und einem Koran in der Hand (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa/Dabiq

Berüchtigt ist der Islamist Abdelhamid Abaaoud spätestens seit seinem Auftritt in einem Propaganda-Video der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), in dem er über die "Ungläubigen" spottet, während er hinter seinem Wagen die Leichen mehrerer Opfer des IS herschleift. Früher seien Anhänger mit Geschenken und Gepäck gezogen worden, sagt er zynisch an die Zuschauer gewandt. "Heute zieht man die Ungläubigen, die uns bekämpfen, die den Islam bekämpfen."

"Er war ein kleiner Idiot"

Der aus Brüssel stammende Abaaoud wird verdächtigt, der Kopf hinter der Anschlagsserie von Paris zu sein. Dabei waren am Freitagabend mindestens 129 Menschen getötet und mehr als 350 weitere verletzt worden. Abaaoud, geboren 1987, ist in Molenbeek aufgewachsen - dem Brüsseler Viertel, das als Hochburg gewaltbereiter Islamisten in Belgien gilt. Abaaoud lässt sich Berichten belgischer Medien zufolge auch Abu Omar Soussi nennen, nach der Region in Marokko, aus der seine Familie stammt, oder Abu Omar al-Baljiki, was "Abu Omar der Belgier" bedeutet.

"Es war ein kleiner Idiot", der seinen Klassenkameraden und Lehrern lästig fiel oder sich beim Stehlen von Brieftaschen erwischen ließ - so charakterisierte ihn ein ehemaliger Schulkamerad im belgischen Boulevardblatt "La Dernière Heure". Der "kleine Idiot" ist mittlerweile im Visier belgischer und französischer Ermittler, die Medienberichten zufolge nicht ausschließen, dass er die Anschläge von Paris geplant haben könnte. Sowohl der gesuchte Salah Abdeslam als auch dessen Bruder Brahim, der sich am Freitag in Paris in die Luft gesprengt und dabei einen Menschen schwer verletzt hatte, kannten Abaaoud.

Abaaoud nahm 13-jährigen Bruder mit nach Syrien

Allerdings ist es bei weitem nicht das erste Mal, dass Abaaoud in den Nachrichten auftaucht. Anfang 2014 kam er in Belgien in die Schlagzeilen, nachdem er seinen erst 13 Jahre alten Bruder Younes mit nach Syrien genommen hatte. Diesen titulierten einige Medien danach als "jüngsten Dschihadisten der Welt".

Nach Angaben der britischen Zeitung "The Guardian" rühmte er sich in einem Interview des im Internet verbreiteten IS-Propaganda-Magazins "Dabik" mehrerer Terrorplanungen gegen den Westen. In Belgien wird er seit diesem Jahr vor allem mit der Gruppe von Verviers in Verbindung gebracht. Am 15. Januar, wenige Tage nach den Attentaten auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt in Paris, hatte die Polizei in dem ostbelgischen Örtchen ein Haus gestürmt. Zwei Verdächtige, die Anschläge gegen die Polizei geplant haben sollen, kamen dabei ums Leben.

Verurteilung zu 20 Jahren Haft

Abaaoud war nicht dabei. Kurze Zeit später gab er aber in einem Magazin des IS an, die vereitelten Attentate geplant zu haben. "Wir haben es endlich geschafft, nach Belgien zu kommen. Wir haben es geschafft, Waffen zu besorgen und ein Versteck aufzubauen mit dem Plan, Operationen gegen die 'Kreuzritter' zu führen." Eine Razzia in Athen, von wo aus er Medienberichten zufolge mit den in Verviers Getöteten in Verbindung stand, schlug fehl. Er habe nach Syrien entkommen können "trotz der von so vielen Geheimdiensten betriebenen Jagd", rühmte er sich.

Obwohl Abaaoud weiter flüchtig ist, hat die Justiz bereits einen Teil ihrer Arbeit erledigt. Im Juli verurteilte ein Brüsseler Gericht ihn wegen seiner Rolle bei der Rekrutierung von Syrien-Kämpfern in Abwesenheit zu 20 Jahren Haft.

cr/wl (dpa, afp)