Darts-WM: Das Spektakel ist zurück
14. Dezember 2021Alle Augen auf London: Vom 15. Dezember 2021 bis zum 3. Januar 2022 steigt in der britischen Hauptstadt die Darts-WM. Es ist die 29. Auflage des Pfeile-Spektakels und wird im Gegensatz zum Vorjahr wieder in gewohnt schriller Manier stattfinden. Denn trotz Corona-Pandemie und Omikron-Virusvariante kehren die Zuschauer in die heilige Stätte des Darts-Sport zurück, den Alexandra Palace in London. Seit 2007 wird dort die WM ausgespielt.
30 Nationen, vier deutsche Spieler
Insgesamt gehen bei der Darts-WM 96 Profis aus 30 Nationen an den Start. Damit ist ein Land mehr vertreten als bei der letzten Auflage. Ursprünglich hätten sogar 31 Nationen dabei sein sollen, doch der einzige Spanier im Starterfeld, Juan Rodriguez, musste coronabedingt absagen. Die meisten Startenden kommen aus traditionellen Darts-Nationen wie Großbritannien (34) und den Niederlanden (10).
Erstmals seit der WM 2019 haben sich wieder vier Deutsche qualifiziert. Der Saarländer Gabriel Clemens, auch dieses Jahr bei der WM gesetzt, hat sich als feste Größe etabliert. Martin Schindler feiert seine Rückkehr auf die WM-Bühne. Der ehemalige Handballer Florian Hempel und der 16-Jährige Fabian Schmutzler reisten als Debütanten nach London. Schmutzler, zweitjüngster Teilnehmer in der Geschichte der Darts-WM, schied allerdings gleich in der Auftaktrunde aus.
Zwei Frauen neben 94 Männern
Gastgeber Großbritannien stellt die beiden Frauen im WM-Feld. Neben der Engländerin Fallon Sherrock, die bereits an der Darts-WM vor zwei Jahren teilnahm und dort mit dem ersten WM-Sieg einer Frau gegen einen Mann Geschichte schrieb, ging auch Landsfrau Lisa Ashton an den Start. Für die 51-Jährige war es die dritte WM-Teilnahme ihrer Karriere. Wie bei ihren beiden ersten Versuchen scheiterte sie auch diesmal in der ersten Runde.
Sherrock war bei der vorletzten WM unter dem Jubel der britischen Fans sogar bis in die dritte Runde vorgedrungen und genießt damit eine Ausnahmestellung unter den weiblichen Darts-Profis. "Ich bin eine professionelle Darts-Spielerin und keine Kuriosität. Letztendlich nehme ich an Darts-Veranstaltungen teil, die für alle offen sind, und nicht als Frau in einem Männer-Event", sagte die 27-Jährige mit dem Spitznamen "The Queen of Palace" im Vorfeld der WM. "Ich freue mich sehr, wieder da zu sein. Es war enttäuschend, letztes Jahr so knapp die Qualifikation verpasst zu haben. Ich hatte diesmal eine gute Frauenserie, um mich zu qualifizieren, und ich kann es nun kaum erwarten."
Preisgeld und Modus
Der neue Weltmeister oder die neue Weltmeisterin wird am 3. Januar gekürt und kann sich über ein Preisgeld von 500.000 Pfund (etwa 585.000 Euro) und die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy freuen. Insgesamt werden wie im Vorjahr insgesamt 2,5 Millionen Pfund Preisgeld ausgeschüttet.
Gespielt wird im Modus 501, Double-out. Das bedeutet, dass die Spieler die Punktzahl von 501 runterspielen müssen und beim Wurf auf Null den Durchgang (das sogenannte "Leg") nur mit einem Treffer auf ein Feld mit doppelter Punktzahl im äußeren Ring der Darts-Scheibe beenden können.
Drei gewonnene Legs bringen den Satzgewinn. In den ersten beiden Runden sind für den Sieg drei Gewinnsätze (Best of five) nötig, in Runde drei und vier sind es vier (Best of seven). Wer ein Viertelfinale für sich entscheiden will, muss fünf Sätze gewinnen (Best of nine). Im Halbfinale sind sechs Satzgewinne nötig (Best of 11), im Finale sieben (Best of 13).
Die Favoriten
Topfavorit ist Titelverteidiger Gerwyn Price. Der ehemalige Rugby-Profi aus Wales gewann jüngst den Grand Slam of Darts und zeigte sich pünktlich zur WM in starker Verfassung. "Gebt mir noch zwei oder drei Jahre mehr, dann werde ich noch viel dominanter sein. Auch wenn ich jetzt schon Weltmeister und Ranglistenerster bin", kündigte der 36-Jährige vollmundig an.
Weitere Titelanwärter sind der Weltmeister von 2020, der Schotte Peter Wright, und der langjährige Dominator Michael van Gerwen aus den Niederlanden. Der 32-Jährige, der die WM bisher dreimal gewann, ließ die markigen Worte von Titelverteidiger Price nicht unkommentiert. "Wenn ich mein A-Game spiele, kann mir niemand gefährlich werden", sagte van Gerwen dem Darts-Podcast "Checkout". Der Niederländer startet erstmals seit acht Jahren nicht als Weltranglistenerster in die WM.
Außenseiterchancen werden dem formstarken walisischen Newcomer Jonny Clayton und dem Belgier Dimitri van den Bergh eingeräumt.
Volles Haus trotz Corona
Nachdem die vergangene WM im Zuge der aufkommenden Delta-Variante des Coronavirus - bis auf den Auftaktabend mit 1.000 Fans - ohne Zuschauer auskommen musste, kehren diese nun wieder in den "Ally Pally" zurück. Mehr als 3.000 singende und verkleidete Zuschauer sollen bei jeder der insgesamt 28 Sessions dabei sein - volles Haus. Wegen der Omikron-Variante verschärfte die britische Regierung in der vergangenen Woche die Corona-Maßnahmen, für alle Zuschauer bei der Darts-WM gilt die 3G-Regel. Herein darf nur, wer geimpft, genesen oder negativ getestet ist.
Der Artikel wurde nach den Spielen von Schmutzler und Ashton aktualisiert.