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Politik

COP23: Gute Stimmung und viel Hoffnung

7. November 2017

Weite Wege, Konferenz-Fahrräder, frierende Delegierte aus Fidschi und eine unerwartete Erfolgsmeldung: Beobachtungen auf der UN-Klimakonferenz COP23 in Bonn von Jens Thurau.

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Deutschland COP23 UN Klimakonferenz in Bonn
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Kaum 24 Stunden nach der feierlichen Eröffnung der UN-Klimakonferenz gibt es die erste Erfolgsmeldung: Am Dienstagmorgen informiert Jochen Flasbarth, Staatssekretär im deutschen Umweltministerium, die Journalisten, dass die Teilnehmer sich auf eine Tagesordnung für die gesamten 14 Tage geeinigt haben. Das klingt nicht gerade aufregend, aber es geht auf internationalen Klimakonferenzen auch nicht anders zu als in jedem Kegelverein. In der Vergangenheit haben sich schon ganze Treffen mit Verfahrensfragen befasst. Und deswegen ist die geräuschlose Einigung darauf, was wann wo besprochen wird, tatsächlich ein gutes Zeichen. Das hängt allerdings auch mit dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen zusammen. Seitdem gibt es kaum noch richtige Klima-Bösewichte unter den Staaten, alle wollen Fortschritte - fragt sich nur, in welchem Tempo.

Deutschland COP23 UN Klimakonferenz in Bonn
Die Konferenzgebäude sind voll - die Sitze der US-amerikanischen Delegation hier noch leerBild: Reuters/W. Rattay

Deshalb halten sich die Umweltgruppen auch nicht lange mit dem Klimawandel-leugnenden US-Präsidenten Donald Trump auf. Sie fordern lieber die anderen Staaten auf, jetzt erst recht das Tempo zu steigern. Jan Kowalzig, Klimaexperte der Entwicklungsorganisation Oxfam, zur DW: "Ein wichtiges Signal ist, dass die Staaten zum Pariser Klimavertrag stehen und ihn auch umsetzen wollen. Und das zweite ist: Die Staaten müssen ihre viel zu schwachen Klimaziele noch mal nachbessern und ihre Emissionen verringern." Und im Übrigen ist das andere Amerika ja auch nach Bonn gereist - Vertreter von Städten, Universitäten und Organisationen, die das Klima schützen wollen. Who cares about Trump?

Inselflair und nachhaltiger Kaffee

Zur guten Stimmung trägt auch die irgendwie immer präsente Südpazifik- und Karibik-Atmosphäre bei, die die ganze Konferenz beherrscht. Am deutschen Pavillon gibt es (selbstredend nachhaltigen) Kaffee aus Costa Rica. Das Land will schließlich schon bald vollständig klimaneutral sein, als eines der ersten Länder weltweit. Da kann ein wenig deutsche Unterstützung nicht schaden.

COP 23 UN Weltklimakonferenz in Bonn
Draußen nasskalt, drinnen warm - Südpazifik-Feeling bei der Klimakonferenz BonnBild: Reuters/W. Rattay

Und ehrlich gesagt: So weit wie die Wege von einer Pazifik-Insel zur nächsten, so weit sind einige Wege (gefühlt) auf der Konferenz auch. Es gibt nämlich zwei Bereiche: Die Bula-Zone und die Bonn-Zone. "Bula" ist eine Grußformel und ein Segenswunsch auf Fidschi - in der Bula-Zone finden die Verhandlungen statt. In der Bonn-Zone gibt es Pavillons, Events und Essen für die Delegationen. Die Journalisten sitzen in der Bula-Zone in ihren Arbeitsboxen, aber viele Veranstaltungen finden in der Bonn-Zone gut einen Kilometer die Rheinauen entlang Richtung Süden statt. Zwanzig Minuten zu Fuß also. Oder man nimmt eines der Konferenz-eigenen Fahrräder. Funktioniert blendend. App runterladen, Code eingeben, los geht's. Wenn die Konferenz ähnlich effizient wird, kann das ein großer Erfolg werden.

Eingecheckt, ausgecheckt, erkältet

Etwas nervig ist, dass Bula- und Bonn-Zone nicht in einem Sicherheitsbereich liegen wie sonst üblich auf solchen Konferenzen. Das heißt: Morgens rein in die Bonn-Zone zur Pressekonferenz. Sich durchchecken lassen wie am Flughafen. Dann am Ende mit dem Fahrrad zur Bula-Zone. Dort wieder durch das Check-In. Mantel an, Mantel aus. Aber wir wollen ja nicht meckern.

Ach so, noch einmal Thema Südpazifik und Fidschi. Schon heißt es auf der Konferenz, etliche Delegationsmitglieder des Landes, das den COP23-Vorsitz inne hat, seien schon schwer erkältet. Und Angereiste aus den Nachbarstaaten Fidschis auch. Dass es in Deutschland nicht so warm ist wie auf ihren vom Hochwasser bedrohten Eilanden, haben sie ganz sicher gewusst. Aber so nasskalt? Und dann die langen Wege durch die Rheinauen? Solange das die größten Probleme des internationalen Treffens sind, bleibt viel Hoffnung auf eine erfolgreiche UN-Klimakonferenz.