BVB lädt zum Clásico, Gladbach zum Derby
17. November 2016"Ich habe bei Bayern das Fußballspielen gelernt, in Dortmund bin ich als Fußballer gewachsen." Mats Hummels ahnt, wie schmerzlich seine Rückkehr zum deutschen Rekordmeister für viele in Dortmund gewesen ist. Der Transfer traf den BVB mitten ins Herz und schwächte die Dortmunder eklatant. In München fühlt er sich mittlerweile sowohl im Team als auch privat mehr als wohl. "Alle wussten ja, wie nahe mir die Stadt München mit meiner Familie und Freunden steht und dass ich auch zu meiner Dortmunder Zeit oft hier war", erklärt Hummels im "Bayern-Magazin".
Drei Monate nach dem ersten Auftritt im Bayern-Trikot an alter Wirkungsstätte im Supercup weiß der smarte Weltmeister ganz genau um seine Rolle im zum "deutschen Clásico" stilisierten Duell zwischen BVB und FC Bayern München (Samstag, Anstoß: 18:30 Uhr). Die Pfiffe aus der Saison-Ouvertüre mit dem 2:0 im Supercup hat Hummels noch gut im Gedächtnis, er zeigte sogar Verständnis für die Reaktionen. Seinen Münchener Team-Kollegen Mario Götze und Robert Lewandowski erging es ja zuletzt ziemlich ähnlich.
Lewandowski entscheidet die Spiele
Letzterer sorgte mit seinem Tor im April 2012 für den bislang letzten Dortmunder Heimsieg gegen die Bayern, seit drei Jahren haben die Dortmunder kein Heimtor mehr gegen ihren Rivalen erzielt. Zu Hause ist der BVB dennoch eine Macht: Seit 26 Heimspielen ist die Borussia ungeschlagen. Wiederum war es Lewandowski, der mit seinem 1:0 für die Bayern im April 2015 die letzte Heim-Niederlage besiegelte.
Der FC Bayern ist gewarnt, denn Dortmund ist der härteste Gegner aller Bundesligisten: Nur 1,65 Punkte im Schnitt holten die Münchener gegen den BVB, dabei müssen sie gewinnen, um den Spitzenplatz von Überraschungs-Aufsteiger RB Leipzig zurückzuerobern. Der Liga-Neuling hatte sich zum Auftakt des 11. Spieltages mit einem 3:2-Auswärtssieg bei Bayer 04 Leverkusen an die Spitze der Tabelle geschossen und liegt nun drei Punkte vor den Bayern.
Derweil muss Marco Reus sein Comeback bei Borussia Dortmund erneut verschieben. Auch in der Spitzenpartie des 11. Spieltages wird der seit Mai verletzte Nationalspieler noch nicht auflaufen können. "Er hat leichte Fersenprobleme", teilte der BVB mit. Man wolle nach seiner sehr langen Ausfallzeit kein Risiko eingehen, hieß es.
Volle Tribünen in Mönchengladbach
Endlich wieder Derby-Atmosphäre! Nach teilweise heftigen Ausschreitungen rund um das Duell der Erzrivalen Borussia Mönchengladbach und 1. FC Köln fanden die beiden Spiele im Vorjahr fast ohne Gäste-Anhänger statt. "Das ist eine große Chance für dieses Derby, dass es auch friedlich und fußballwürdig über die Bühne gehen kann", appelliert Gladbachs Sportdirektor Max Eberl vor der brisanten Begegnung, in der wieder alle Gästefans zugelassen sind.
Den Gastgebern dürfte es nicht schmecken, dass sie auf Platz 11 und damit fünf Plätze hinter den Kölnern rangieren. Nach fünf sieg- und torlosen Partien steht die Borussia mit Trainer André Schubert unter Druck. "Das sind die immer gleichen Reflexe, die da kommen", gibt sich Schubert betont gelassen. "Ich jammere nicht, wenn Kritik aufkommt, denn überdrehte Darstellungen gehören zum Geschäft." Rückendeckung bekommt er von seinem Kölner Trainerkollegen Peter Stöger: "Das ist leider typisch für den Fußball und die Bundesliga. Meist entscheiden nur die vergangenen fünf Wochen über derartige Kritik, nicht aber, was André Schubert im Verlauf des vergangenen Jahres erreicht hat. Und das war außergewöhnlich gut."
Obwohl unter anderem FC-Stammkeeper Timo Horn verletzt ausfällt und beim Gegner einige Stammkräfte wieder zurückkehren, gehen die Kölner selbstbewusst ins Spiel. "Die Situation, dass wir relativ weit oben stehen, gefällt uns. Da fühlen wir uns wohl und da möchten wir auch gerne bleiben", erklärt Stöger. "Aber dafür müssen wir punkten. So richtig erfolgreich waren wir da in den letzten Jahren punktemäßig nicht. Es wäre schön, wenn wir da mal etwas mitnehmen können."
Ingolstadt: Überraschungsei der Liga
Außerdem stehen sich am Samstag-Nachmittag der FSV Mainz 05 und der SC Freiburg gegenüber, der VfL Wolfsburg empfängt den FC Schalke 04, Hertha BSC reist zum FC Augsburg und der SV Darmstadt 98 spielt gegen den FC Ingolstadt. Dessen neuer Trainer Maik Walpurgis gibt sein Debüt: "Das ist schon in Ordnung, wenn wir am Wochenende das Überraschungsei der Bundesliga sind."
Am Sonntag spielen noch die TSG Hoffenheim gegen das Tabellen-Schlusslicht Hamburger SV und Werder Bremen empfängt Eintracht Frankfurt.
Die Deutsche Welle berichtet von allen Bundesligaspielen in ihrem Live-Ticker. Los geht es jeweils eine Viertelstunde vor Anpfiff.