RB Leipzig neuer Spitzenreiter
18. November 2016"Spitzenreiter, Spitzenreiter", skandierten die mitgereisten gut 1500 Leipziger Fans lautstark, und auf dem Platz lagen sich Spieler und Trainer in den Armen, als wäre die Saison bereits vorbei und die Sensation geschafft. "Sorry, aber war schon geil", gab selbst Leipzigs sonst so besonnener Trainer Ralph Hasenhüttl im Interview mit dem TV-Sender Sky zu - er freute sich einfach über den Moment. Als "schöne Momentaufnahme" nahm es auch Siegtorschütze Willy Orban. "Darauf sind wir schon stolz."
RB Leipzig hat Fußballgeschichte geschrieben - schon wieder. Der 3:2 (1:2)-Auswärtssieg bei Bayer 04 Leverkusen hat einmal mehr unterstrichen, dass mit dem umstrittenen Liga-Neuling zu rechnen ist. Seit Saisonbeginn - das sind mittlerweile elf Spiele - ist Leipzig ungeschlagen, das hat vorher noch kein Aufsteiger geschafft. Mit nun 27 Punkten zogen die Leipziger an Rekordmeister FC Bayern München vorbei auf Rang eins der Tabelle. Die vom starken Nationalspieler Julian Brandt angeführten Leverkusener mussten dagegen nach zuletzt drei Pflichtspiel-Siegen in Serie vor dem Champions-League-Auftritt bei ZSKA Moskau und dem Topspiel am kommenden 12. Bundesliga-Spieltag beim FC Bayern einen weiteren Rückschlag einstecken und bleiben mit 16 Punkten auf Platz acht.
Zwei Rückstände zum Sieg gedreht
Dabei musste Leipzig bereits nach 60 Sekunden den ersten Dämpfer hinnehmen: Kevin Kampl sorgte mit seinem Blitztor für die schnelle 1:0-Führung der Gastgeber. Beide Teams lieferten sich daraufhin ein schnelles Offensivspektakel mit vielen Toren. Das zweite fiel schon in der 4. Minute durch ein Eigentor von Julian Baumgartlinger nach einer Leipziger Ecke. Brandt nutzte eine Unaufmerksamkeit von RB kurz vor dem Halbzeitpfiff eiskalt zur erneuten Führung.
"Ich musste meine Jungs ganz schön aufrichten in der Halbzeit", berichtete Hasenhüttl. Das ist ihm anscheinend sehr gut gelungen. Vielleicht stachelte die Leipziger auch ein Zwischenfall vor der Partie an: Vermummte hatten den RB-Mannschaftsbus mit Farbbeuteln beworfen.
Emil Forsberg (67. Minute), der von einem Patzer des Nationaltorhüters Bernd Leno profitierte, und Willi Orban (81.) drehten mit ihren Toren vor 27.752 Zuschauern das Spiel. Brandt hatte auch noch einen Foulelfmeter herausgeholt, den Hakan Calhanoglu aber vergab (54.). Es war der zehnte Fehlschuss vom Elfmeterpunkt der letzten 18 Versuche. Bayer-Keeper Bernd Leno resümierte: "Das ist eine riesige Enttäuschung. In der zweiten Hälfte haben uns die Kräfte gefehlt. Beim 2:2 sehe ich nicht gut aus."
Leipzig feiert sieben Jahre nach seiner Gründung den bisherigen Höhepunkt der Vereinsgeschichte und ist zudem der erste ostdeutsche Bundesliga-Spitzenreiter seit Hansa Rostock im Jahr 1991.
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