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Bundestag billigt Asylgesetz

15. Oktober 2015

Es gilt als das umstrittendste Gesetzesvorhaben in diesem Jahr. Vor der namentlichen Abstimmung im Parlament räumte CDU-Innenminister de Maizière ein, dass die "Probleme im Land" dadurch nicht beseitigt seien.

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Flüchtlinge warten in Berlin auf die Registrierung und die Zuweisung eines Schlafplatzes (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Bei der namentlichen Abstimmung gab es eine deutliche Mehrheit für das Asylpaket. Es sieht unter anderem vor, die Verweildauer von Flüchtlingen in Erstaufnahmeeinrichtungen auf maximal sechs Monate zu verlängern, um Asylverfahren möglichst während dieser Zeit abzuschließen und abgelehnte Asylbewerber von dort aus zurückschicken zu können. Zudem sollen in Erstaufnahmelagern wieder vorrangig Sachleistungen statt Bargeld ausgegeben werden.

Abgelehnte Asylbewerber, die selbstverschuldet nicht ausgereist sind, sollen kaum noch Sozialleistungen erhalten. Die Balkanländer Albanien, das Kosovo und Montenegro werden als "sichere Herkunftsstaaten" eingestuft.

Für Menschen mit einer Bleibeperspektive, die für Flüchtlinge aus Syrien zunächst auf drei Jahre befristet wird, werden die Integrationsbemühungen verstärkt. Außerdem wird der Bau von Unterkünften für Migranten erleichtet.

Flüchtlinge in Berlin (Foto: dpa)
Flüchtlinge warten in Berlin in einem Zelt auf ihre Registrierung und die Zuteilung eines SchlafplatzesBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

"Schneller in Arbeit kommen"

In der abschließenden Debatte zum Asylpaket würdigte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Reform als gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und Ländern. De Maizière lehnte es nochmals ab, eine neue Prognose über die im laufenden Jahr zu erwartende Flüchtlingszahl abzugeben oder eine Obergrenze für die Aufnahme festzulegen. Eine neue Prognose würde im Innern Ängste vergrößern und potenzielle Flüchtlinge "geradezu einladen", nach Deutschland zu kommen.

Er kündigte zugleich ein "Lagebild" zum Kriminalitätsgeschehen in den Flüchtlingsunterkünften an. Zugleich mache der CDU-Politiker deutlich, die Regierung wolle, dass die Zufluchtsuchenden schneller die Sprache erlernten und in Arbeit kämen.

Zugleich warnte der Minister vor zu hohen Erwartungen in die Asylrechtsänderungen. Selbst mit einem noch so wichtigen Gesetzespaket ließen sich nicht alle Probleme lösen.

Thomas de Maizière vor dem Bundestag (Foto: AFP)
Innenminister de Maizière: Die Sorgen werden größer - wir nehmen sie ernstBild: Getty Images/AFP/J. MacDougall

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) warb abermals für die schnelle Integration der geflüchteten Kinder und Jugendlichen. Zur Abstimmung stand auch ihr Gesetzentwurf, der eine neue Verteilung minderjähriger Flüchtlinge vorsieht.

Kritik von der Opposition

Die Opposition im Parlament wiederholte ihre Kritik. Der Bundestagsabgeordnete Jan Korte (Die Linke) kritisierte den im Gesetz vorgesehenen Vorrang für Sachleistungen in der Flüchtlings-Erstaufnahme. Dies sei bürokratisch und entmündige Menschen, sagte er. Die geplante Streichung von Sozialleistungen, wenn abgelehnte Asylbewerber die Ausreise verweigern, beurteilte er als verfassungswidrig.

Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz bemängelte unter anderem die Einstufung von Albanien, Kosovo und Montenegro als "sichere Herkunftsländer" und die Verlängerung des Verbleibs von Flüchtlingen in Erstaufnahmeeinrichtungen. Dies erschwere Integration.

Am Freitag soll das Gesetzespaket zum Asylrecht den Bundesrat passieren und zum 1. November in Deutschland in Kraft treten.

se/mak (phoenix)