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Stimmungsumschwung bei den Briten?

20. Juni 2016

Im Endspurt des Brexit-Wahlkampfes haben die EU-Befürworter laut jüngsten Umfragen wieder knapp die Nase vorn. Premier Cameron warnte abermals eindringlich vor einem EU-Austritt seines Landes.

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Anti-Brexit-Aktion (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/H. Hanschke

Wenige Tage vor dem Brexit-Referendum am Donnerstag (23.06.2016) liegen die Befürworter eines Verbleibs von Großbritannien in der Europäischen Union wieder knapp in Führung - jedenfalls laut mehrerer am Sonntag veröffentlichten Umfragen. Demnach wollen zwischen 44 und 46 Prozent der Wahlberechtigten für eine weitere EU-Mitgliedschaft stimmen. Zwischen 42 und 43 Prozent befürworten dagegen den Brexit, also ein Ausscheiden aus der EU. In Umfragen unmittelbar vor dem Mord an der Parlamentarierin und EU-Befürworterin Jo Cox hatte das Brexit-Lager noch mit bis zu sechs Punkten in Führung gelegen.

Fehlende "Dynamik"

Nach Ansicht von Nigel Farage, Chef der euroskeptischen Ukip-Partei, hat der Anschlag auf die Labour-Politikerin der Brexit-Kampagne klar geschadet. Grund sei die mehrtägige Wahlkampf-Pause nach dem Mord, sagte Farage in einer Talkshow des Fernsehsenders ITV. "Wir hatten eine Dynamik entwickelt, bevor es zu dieser furchtbaren Tragödie kam." Experten des Meinungsforschungsinstituts "YouGov" gehen allerdings davon aus, dass der Umschwung nicht primär mit dem Mord an Cox in Verbindung steht. Sie führen den Sinneswandel eher auf Ängste vor wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts zurück.

Das Thema Wirtschaft stellte auch der britische Premierminister David Cameron wieder in den Mittelpunkt, als er sich bei einem TV-Auftritt am Sonntagabend 45 Minuten lang Fragen des Studiopublikums stellte. Großbritanniens Wirtschaft würde durch einen Brexit schrumpfen, dadurch gäbe es weniger Arbeitsplätze und weniger Steuereinnahmen, betonte Cameron. Der Internationale Währungsfonds, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die Bank of England: alle kämen sie zu dem gleichen Schluss - ein Brexit sei schlecht für Großbritanniens Ökonomie, so der Regierungschef.

David Dimbleby und David Cameron (Foto: picture alliance)
David Cameron (r.) mit BBC-Moderator David DimblebyBild: picture-alliance/dpa/S. Rousseau

"Raus ist raus"

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europäischen Parlament, Elmar Brok, warnte die Briten vor falschen Hoffnungen. Nach einem 'Ja' zu einem Austritt könnten sie keinen neuen Vertrag mit der EU zu besseren Bedingungen aushandeln, sagte der deutsche Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montagsausgabe). "Raus ist raus", es werde "keine Rosinenpickerei geben".

wa/pab (dpa, afp)