Boom am US-Arbeitsmarkt
6. November 2015Die Zahl der neuen Stellen stieg um 271.000, wie das Arbeitsministerium in Washington bekanntgab. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 180.000 gerechnet. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote fiel um einen Tick auf 5,0 Prozent. Das ist das niedrigste Niveau seit April 2008 - also der Zeit vor Ausbruch der weltweiten Finanzkrise. Die Daten dürften Befürwortern einer raschen Zinswende Argumente an die Hand geben. Die US-Notenbank (Fed) hat die erste geldpolitische Straffung seit fast zehn Jahren für Dezember fest auf die Agenda gesetzt. Sie hat Fortschritte am Arbeitsmarkt ausdrücklich zur Bedingung für eine Abkehr von der Nullzins-Politik gemacht.
Der Euro fiel nach Veröffentlichung der Statistik auf 1,0723 von zuvor 1,0865 Dollar. Die Daten drückten an der Wall Street vorbörslich auf die Aktien-Futures. Die Fed soll Vollbeschäftigung fördern und ist nun fast am Ziel. Der Chef der Fed von Chicago, Charles Evans, sagte, die Zeit für eine Zinsanhebung könnte reif sein. Er sei weiter offen für einen solchen Schritt im Dezember.
Die Fed sorgt mit ihrer Nullzinspolitik bereits seit mehr als einem halben Jahrzehnt für eine Hausse an den Aktienmärkten. Mit einer Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik muss sich die Wall Street darauf einstellen, dass die Wirtschaft weniger Unterstützung von der Fed erhält. Zuletzt hat sich der US-Aufschwung verlangsamt. Doch Experten sehen darin kein Schwächezeichen: Denn der Konsum, der rund zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung ausmacht, zog weiter an. Auch Fed-Chefin Janet Yellen betonte zuletzt, die Konjunktur laufe gut.
ul/cr (rtr, dpa)