Boko Haram verschleppt 80 Menschen
18. Januar 2015Die Kämpfer, die mutmaßlich zur Extremistengruppe Boko Haram gehören, hätten im Morgengrauen mehrere im Norden Kameruns angegriffen, sagte ein Sprecher der Armee des Landes (das Artikelbild zeigt kamerunische Soldaten). Die Angreifer hätten etwa 30 Erwachsene und 50 Kinder im Alter von zehn bis 15 Jahren entführt. Issa Tchiroma, Sprecher der kamerunischen Regierung, bestätigte den Angriff und die Entführung. Es seien etwa 80 Häuser zerstört worden. Zur Anzahl der Verschleppten machte er keine Angaben. Nach örtlichen Medienberichten überfielen Hunderte Boko Haram-Kämpfer die Dorfbewohner. Mindestens drei Zivilisten wurden demnach bei dem Angriff getötet. Die Armee Kameruns habe eine Gegenoffensive gestartet.
Bombenanschlag in Nigeria
Kurz zuvor waren bei einem Autobombenanschlag im Nordosten des Nachbarlandes Nigeria mindestens vier Menschen getötet worden. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden, berichteten die Zeitung "Vanguard" sowie Einwohner des Ortes. Demnach fuhr der Fahrer des mit Sprengstoff beladenen Autos in einen Busbahnhof in Potiskum, dem Handelszentrum des Bundesstaats Yobe. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Potiskum war jedoch in den vergangenen Monaten mehrfach von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram ins Visier genommen worden.
Im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias kämpft die radikalislamische Gruppierung Boko Haram für die Errichtung eines Gottesstaats. Die Extremisten verüben seit Jahren blutige Anschläge, denen nach Schätzungen bereits über 15.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Anfang 2014 verstärkten die Extremisten ihren Kampf. Seither kam es fast wöchentlich zu Angriffen, Attentaten und Entführungen. Seit vergangenem Jahr hat Boko Haram die Angriffe auch auf den Norden Kameruns ausgeweitet. Der jetzige Angriff ist der bislang schwerste der Islamisten auf kamerunischem Gebiet.
Immer wieder Verschleppungen
Die Terrorgruppe macht zudem immer wieder mit Entführungen vor allem junger Menschen Schlagzeilen. Jungen werden nach Angaben von Sicherheitsexperten als Kämpfer zwangsrekrutiert, Mädchen in die Sexsklaverei gezwungen. International schockierte besonders die Verschleppung von über 200 Schülerinnen im April letzten Jahres. Nach Angaben eines Mannes, der sich als Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau in einem Ende Oktober ausgestrahlten Video ausgab, wurden die Mädchen mit Kommandeuren der Sekte verheiratet.
cr/qu (rtr, dpa, afp)