Demonstration gegen Boko Haram
17. Januar 2015"Wir unterstützen unsere Armee. Das tschadische Volk hilft seinen kamerunischen und nigrischen Brüder im Kampf gegen den Terrorismus", stand auf einem großen Banner. Die Demonstranten riefen: "Lasst uns die Kräfte des Bösen aus unserem Land hinauswerfen." In anderen Teilen des Landes gab es nach Angaben von Regierungschef Kalzeubé Pahimi Deubet ähnliche Demonstrationen.
Die Demonstranten befürworten die jüngste Entscheidung des Parlaments, Soldaten zum Kampf gegen Boko Haram in die Nachbarländer Kamerun und Nigeria zu entsenden. Schwere Waffen und Panzer seien bereits unterwegs in Richtung Süden, sagte der Sprecher des kamerunischen Verteidigungsministeriums. Erste Soldaten der tschadischen Streitkräfte überquerten bereits die Grenze zu Kamerun.
Präsident Idriss Déby will die Stadt Baga, die auf der nigerianischen Seite des Tschad-Sees liegt, aus der Hand der Islamisten zurückerobern lassen. In Baga und Umgebung sollen Boko-Haram-Kämpfer Anfang Januar hunderte Menschen getötet haben.
Multinationale Eingreiftruppe
Die Zusammenarbeit zwischen dem Tschad und Kamerun hatte sich intensiviert, nachdem nigerianische Boko-Haram-Kämpfer zuletzt immer häufiger den Tschadsee als Ausgangspunkt für ihre Angriffe auf Dörfer in Kamerun genutzt hatten. Das Gewässer grenzt an den Tschad, Kamerun, Nigeria und Niger.
Doch auch andere Länder in Afrika wollen den Terror der Boko Haram-Milizen nicht länger hinnehmen. Vertreter mehrerer westafrikanischer Länder denken darüber nach, eine multinationale Eingreiftruppe zu bilden, um den Vormarsch der Gruppe aufzuhalten. Die in der Ecowas-Gruppe zusammengeschlossenen Staaten benötigten dazu aber ein Mandat der Afrikanischen Union, sagte Ghanas Präsident John Mahama am Freitag.
"Eine globale Bedrohung"
Boko Haram, was so viel heißt wie "westliche Bildung ist Sünde", kontrolliert große Gebiete im Nordosten Nigerias. Das Land ist Afrikas größter Erdölproduzent. Immer wieder starten sie auch Angriffe im benachbarten Kamerun.
Die islamistischen Milizen von Boko Haram kämpfen seit 2009 für einen islamischen Gottesstaat nach den Grundsätzen der Scharia im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias an der Grenze zum Tschad, Kamerun und Niger. Mehr als 13.000 Menschen wurden bei dem Konflikt bislang getötet. Nach UN-Angaben sind seither rund eine Million Nigerianer in andere Landesteile oder Nachbarländer geflohen. Kameruns Präsident Paul Biya hatte kürzlich dringend zu internationaler Hilfe im Kampf gegen die Extremisten aufgerufen und betont, Boko Haram sei "eine globale Bedrohung, die eine globale Lösung braucht".
nem/qu (rtr, afp, dpa)