Bessere Aufklärung über Demenz gefordert
21. September 2014"Demenz – jeder kann etwas tun" ist das Motto des diesjährigen Welt-Alzheimer-Tages (21.09.2014). Jeder einzelne solle sich über Demenz-Erkrankungen informieren und so gut wie möglich vorbeugen. Dazu haben Wissenschaftler und verschiedene Organisationen in einer gemeinsamen Erklärung aufgerufen, die diese Woche in Berlin vorgestellt wurde. Daran beteiligt waren die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie, die Hirnliga und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft.
Die Zahlen steigen
Allein in Deutschland sind 1,5 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Die Bezeichnung Demenz umfasst dabei verschiedene Erkrankungen, bei denen die Nervenzellen im Gehirn allmählich ihren Dienst versagen. Die Menschen können sich oft an vieles nicht mehr erinnern, Sprache und Motorik verschlechtern sich zusehends.
Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leiden etwa 60 Prozent aller Menschen mit Demenz unter Alzheimer und bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl verdoppeln. Die Forschung läuft schon seit langem auf Hochtouren.
“Bislang gibt es kein Medikament, das die Alzheimer-Krankheit heilen kann", so Prof. Hans-Jürgen Möller in der Erklärung. "Irgendwann wird eine wirksame Therapie zur Verfügung stehen, aber wann das sein wird, ist völlig unklar“, erklärt der Vorsitzende der Hirnliga.
Je früher desto besser
Demenz und damit auch Alzheimer ist nicht heilbar. Aber Forscher und Mediziner sind sich einig: Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, umso eher kann der Verlauf zwar nicht gestoppt, aber immerhin positiv beeinflusst werden. Denn dann kann auch eine Therapie relativ zeitig begonnen werden.
Dabei sollten Medikamente, nichtmedikamentöse Therapien und pflegerische Maßnahmen in einem therapeutischen Gesamtkonzept eingesetzt werden, so eine Forderung der Veranstalter. Kann das Voranschreiten von Alzheimer verlangsamt werden, können die Betroffenen länger selbstbestimmt leben und auch die Pflegebedürftigkeit wird hinausgezögert.
Von der Pflege Demenzkranker sind vor allem die Angehörigen betroffen. Denn in den meisten Fällen sind sie es, die sich um die Erkrankten kümmern.
Selbstbestimmung und Würde
Demenzkranke müssten als Mitglieder unserer Gemeinschaft akzeptiert, ihre Bedürfnisse von der Zivilgesellschaft als verpflichtende Aufgaben wahrgenommen werden, heißt es in der Erklärung. Darauf aber sei das Gesundheits- und Sozialwesen nicht eingestellt.
Demenzkranke brauchen viel Zuwendung und geschultes Personal. "Der Altenpflegeberuf verfügt schon heute über genau jene Kompetenzen", sagt Hans Gutzmann. "Er muss erhalten und weiterentwickelt werden", so der Präsident der deutschen Alterspsychiater. Er warnte davor, den Beruf der Altenpfleger abzuschaffen, wie Bund und Länder es planen.
Beim Thema Demenz und Alzheimer sind alle gefordert: Die Politik, um bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, die Öffentlichkeit, um den Erkrankten mehr Verständnis entgegenzubringen, Mediziner und Wissenschaftler, um neue Medikamente und Therapie zu entwickeln.